"Bild" und die "Führer"-Umfrage

Die österreichische "Führer"-Umfrage hat Resonanz in der deutsche Bild-Zeitung gefunden.

Die Umfrage des Instituts für Zeitgeschichte der Wiener Universität über die Einstellung der Österreicher zur Demokratie hat in Deutschland relativ geringe Resonanz. Die Umfrage hatte unter anderem ergeben, das 29 Prozent der Österreicher angeblich einen “starken Führer, der sich nicht um Wahlen und Parlament kümmern muss”, wünschen.

Am Mittwoch, dem Tag der Vorstellung der Studie in Wien, berichteten zwar die meisten größeren Online-Medien knapp darüber, Radio und Fernsehen aber fast gar nicht. Am Freitag illustrierte Bild Online diese Aussage mit einer eigenen Mini-Umfrage in Wien, in der fünf Personen befragt wurden, die die Aussage mehr oder weniger bestätigen. Wie viele Personen Bild dafür insgesamt befragen musste, um dieses nicht repräsentative Ergebnis zu erhalten, teilte die Zeitung nicht mit.

Im Redaktionstext wird auch nicht der Widerspruch des Ergebnisses der Universität-Umfrage zu dessen Umkehr-Wert aufgezeigt - nömlich dass 85 Prozent der 1015 Befragten die "Demokratie als beste Regierungsform” sehen. Dies taten auch nicht die Online-Artikel der anderen Medien mit Ausnahme von dem der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die verwies auch als einzige auf eine Umfrage in Deutschland, die 2010 auf eine Zustimmung von 30 Prozent zu einer vergleichbaren Frage kam.

Kurz besorgt

Außenminister Sebastian Kurz gab sich auf Anfrage von Bild besorgt: „Gerade wir in Österreich haben wie auch Deutschland eine besondere historische Verantwortung, allen Rufen nach dem starken Mann, die an leider in Europa mehr und mehr hört, entgegenzuwirken“.

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