Biden und Putin in Genf: So mondän ist der Gipfelort

Biden und Putin in Genf: So mondän ist der Gipfelort
Die beiden Staatschefs treffen einander heute in der Villa La Grange in Genf - wo noch schnell Klimaanlagen montiert wurden.

Halb Genf ist im Lockdown - aber nicht wegen eines Virus, sondern wegen zwei VIPs: US-Präsident Joe Biden und der russische Präsident Wladimir Putin kommen heute ab 13.00 Uhr für vier bis fünf Stunden in der mondänen Villa La Grange zusammen.

Danach sind getrennte Pressekonferenzen vorgesehen, ehe die Staatschef ihre Flugzeuge Richtung Heimat besteigen. Joe Biden ist gut 6.500 Kilometer von seiner Wohnung im Weißen Haus entfernt, Kreml-Chef Putin hat es nur gut 2.400 Kilometer weit bis nach Hause.

Zu wenige Flaggen

Das Gipfeltreffen sorgt dafür, dass ganze Straßen und das halbe Becken des Genfersees abgeriegelt werden. Überall flattern russische und amerikanische Fahnen im Wind. Da Genf nicht genügend davon auf Vorrat hatte, mussten etliche gekauft werden, wie ein Sprecher des Sicherheitsdepartments erklärte.

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Ein Journalist besichtigt einen der Räume der Genfer Villa La Grange, in denen das Treffen stattfinden sollte

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Zwei Sessel stehen für Biden und Putin bereit

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Die Villa ist seit Tagen ein begehrtes Fotomotiv

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Sogar Putzpersonal wird interviewt

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Flaggen überall...

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... auch auf der Mont-Blanc-Brücke in Genf...

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...und im Garten der Villa La Grange

Die Villa La Grange aus dem 18. Jahrhundert mit Blick auf den Genfersee gehört der Stadt seit gut 100 Jahren und wird für repräsentative Zwecke genutzt. Bekannt ist die Bibliothek aus dem Jahr 1821 mit einer renommierten Sammlung von etwa 15.000 Werken. 

Zum Anwesen gehört auch ein Restaurant, in dem die Flasche Perrier-Wasser, 33 Milliliter, die für Genf durchaus üblichen 10 Franken (etwa 9,20 Euro) kostet.

Klimaanlagen montiert

Der Komfort soll trotz herrschaftlicher alter Villa nicht zu kurz kommen. Es sei um eine Klimaanlage gebeten worden, berichtete Stadtrat Sami Kanaan. Welche Delegation diese Auflage machte, verriet er nicht.

"Wir konnten natürlich keine Löcher bohren", sagte er im Schweizer Fernsehen. Deshalb wurden eigens temporäre Kühlungsgeräte in der Villa La Grange installiert. Womöglich ein weiser Entschluss: Es werden über 30 Grad erwartet.

US-russische Geschichte

Der legendäre Vorläufer des Gipfels ist die Begegnung 1985 zwischen US-Präsident Ronald Reagan mit Michael Gorbatschow, damals Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU).

Die Bilder von Reagan und Gorbatschow entspannt und lachend vor dem Kamin gingen um die Welt. Es war der Beginn des Endes des Kalten Krieges. Sie entstanden in der Villa Fleur d'Eau in Versoix auf der anderen Seeseite.

1985 war der 74-jährige Reagan nach fünf Jahren Amtszeit ein alter Hase im Geschäft. Er traf den 20 Jahre jüngeren Gorbatschow, der erst ein paar Monate zuvor ernannt worden war.

Dieses Mal ist es umgekehrt: Putin (68) ist nach 21 Jahren als Ministerpräsident oder Präsident ein langjähriger Amtsträger, Biden (78) ist noch keine fünf Monate im Amt. Er war aber acht Jahre Vizepräsident von Barack Obama und hat Putin schon öfters getroffen.

Test oder Impfnachweis

Die Schweizer verlangen von den zum Gipfel Angereisten entweder einen negativen Corona-Test oder den Nachweis einer Impfung. Der Haken: Nur in der Schweiz, der EU oder von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugelassene Impfstoffe werden akzeptiert. Der russische Impfstoff Sputnik gehört nicht dazu.

Kreml-Chef Putin und seine Entourage brauchen aber keine Tests vorzuweisen, für sie gilt eine Ausnahme.

Tausende Sicherheitskräfte

Der Luftraum über Genf wird am Mittwoch teils gesperrt, ein Teil des Stadtgebiets während des Treffens rote Zone und damit Sperrgebiet. 95 Prozent der rund 2.000 Genfer Polizisten sind im Einsatz, und sie werden von 1.000 Armeeangehörigen unterstützt.

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Biden unterwegs ins Hotel

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Das Sicherheitsaufgebot ist enorm

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Ein Armeefahrzeug und ein LKW blockieren die Zufahrt zu Bidens Hotel

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Der Gipfelort, die Villa La Grange

Warum Genf?

Erstens gehört die Schweiz als neutrales Land keinem ideologischen Lager an. Zweitens vertrauen beide Regierungen auf die guten Dienste der Schweiz in Ländern, zu denen sie keine diplomatischen Beziehungen haben: So vertritt Bern die USA im Iran und Russland in Georgien. Und Genf hat eine lange Tradition mit wichtigen Verhandlungen und Konferenzen.

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