Biden unter Druck: New York Times fordern in Leitartikel Rückzug

Biden unter Druck: New York Times fordern in Leitartikel Rückzug
Der US-Präsident will weitermachen, doch die US-Medien zerlegen den katastrophalen TV-Auftritt.

„Um seinem Land zu dienen, sollte Präsident Biden sich aus dem Rennen zurückziehen“ – das ist der Titel eines bemerkenswerten Leitartikels, den die New York Times am Freitagabend nach Joe Bidens katastrophalen Auftritt beim ersten TV-Duell mit Widersacher Donald Trump veröffentlichten.

So deutlich hat die wohl bekannteste US-amerikanische Zeitung einen demokratischen Präsidentschaftskandidaten noch nie angezählt. Biden sei „als Schatten eines einst großen Staatsdieners“ aufgetreten; „Es fiel ihm schwer, zu erklären, was er in einer zweiten Amtszeit erreichen will. Es fiel ihm schwer, Trumps Lügen, Fehler und beunruhigende Pläne anzusprechen. Mehr als einmal fiel es ihm sogar schwer, es zum Ende eines Satzes zu schaffen.“

Joe Biden sei „ein bewundernswerter Präsident gewesen“, doch „der größte Dienst, den er nun leisten kann“ sei es, „zu verkünden, dass er nicht weiter für eine Wiederwahl kandidieren wird“.

Als Autor wird das gesamte Editorial Board genannt, also das Gremium jener Journalisten, die die Werte des Blatts definieren. Die „Times“ geben damit den Ton an beim nationalen Abgesang auf den 81-jährigen US-Präsidenten. Kommentatoren fordern in fast allen relevanten US-Medien einen Nachfolger, der bis zur Wahl am 5. November für die Demokraten ins Rennen gehen soll.

Biden kämpferisch

Biden selbst gab sich am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt kämpferisch: „Ich würde nicht wieder antreten, wenn ich nicht mit Herz und Seele daran glauben würde, dass ich diesen Job machen kann.“

Unterstützung gab es von Barack Obama. „Schlechte TV-Auftritte passieren“, schrieb der Ex-US-Präsident auf Twitter. „Aber diese Wahl ist weiterhin eine Entscheidung zwischen jemandem, der sein ganzes Leben für einfache Leute gekämpft hat und jemandem, der sich nur für sich selbst interessiert.“JAR

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