Musk und Bezos buhlen um Trump
Bezos erwiderte sofort: „Nein. 100 % nicht wahr.” Worauf Musk (ergänzt durch ein Tränen lachendes Emoji) nachlegte: „Nun, dann nehme ich alles zurück.“
Das digitale Rede-Duell könnte man getrost abhaken, wenn nicht massive wirtschaftliche Interessen dahinter stünden. Zwei Titanen wollen ihre Imperien befestigen - besser: ausbauen.
SpaceX (Musk) und Blue Origin (Bezos), die beiden Raketenbau- und Weltraum-Erkundungsunternehmen, konkurrieren um Regierungsaufträge und waren bereits in Klagen über Beschaffungspraktiken der staatlichen Weltraum-Agentur NASA verwickelt, die künftig von dem Milliardär und Musk-Intimus Jared Isaacman geführt werden soll.
2021 zog Bezos, der in dieser Woche bei Trump in Mar-a-Lago bei einem Abendessen vorspricht, die NASA wegen der Vergabe eines Mondlandefähren-Vertrags an SpaceX vor den Kadi, aber er verlor. Im vergangenen Sommer versuchte der vom Versandhandel-Krösus zum Lebemann mutierte Bezos bei der Luftaufsichtsbehörde FAA zu erreichen, dass Musks Starship-Raketen nicht mehr so oft starten dürfen; dabei machte er Umweltbedenken gelten.
Raumfahrt-Projekte
Laut Analysten geht der Zwist auf die Tatsache zurück, dass Bezos Raumfahrt-Projekte Jahre hinter dem Zeitplan von SpaceX zurückliegen. Auch wenn gemunkelt wird, dass Bezos` neue Trägerrakete namens „New Glenn” vielleicht schon 2025 Premieren-Start feiern könnte.
Bezos Unternehmen konkurriert mit SpaceX und anderen um Verträge des Verteidigungsministeriums im Volumen von fast sechs Milliarden US-Dollar in den kommenden fünf Jahren.
Bei solchen Rahmenbedingungen kommt es darauf an, wer eine kurze Leitung ins Weiße Haus hat. Hier ist Musk, der rund 240 Millionen Dollar Wahlkampfhilfe für Trump leistete, klar im Vorteil.
Nicht nur hat Trump den reichsten Mann der Welt jüngst ins texanische Boca China begleitet, um dem Start einer Starship-Rakete von SpaceX beizuwohnen. Trump hat Musk auch zu einer Art „First Buddy” gemacht, der bei Kabinetts-Entscheidungen mitreden durfte und künftig mit dem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Vivek Ramaswamy zusammen eine Stabsstelle leiten darf, die Spar-Vorschläge im defizitären Bundeshaushalt in Billionen-Höhe vorlegen soll.
Jeff Bezos ist Lichtjahre vom „inner circle” Trumps entfernt; auch wenn er dem designierten 47. Präsidenten „zu einem außergewöhnlichen politischen Comeback und einem entscheidenden Sieg“ gratulierte und dem künftigen Präsidenten viel Erfolg dabei wünschte, „das Amerika, das wir alle lieben, zu führen und zu vereinen“.
"Zeit im Whirlpool"
Zwischen den Männern kriselt es vor allem, weil Bezos Eigentümer der „Washington Post” ist. Das Hauptstadt-Blatt nimmt Trump seit Jahren hart ran, worüber sich Trump beschwert und eine Entschuldigung erwartet.
Im Moment hat Musk im Kräftespiel eindeutig die Oberhand. Er kann es sich leisten wie schon 2021 Bezos` schillernden Lebenswandel, in dem häufige Standort-Wechsel und Luxus-Yachten vorkommen, aufs Korn zu nehmen. Damals sagte er über den Rivalen: „Er sollte mehr Zeit bei Blue Origin und weniger Zeit im Whirlpool verbringen.”
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