UN-Sprecher: "Rafah ist ein Druckkochtopf der Verzweiflung"

Geflüchtete in Rafah bei Essensausgabe
UN-Büro für Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) ist "tief besorgt" über die massive Verschärfung der Lage für die palästinensische Bevölkerung. Indes gibt es Berichte, dass Israel auch nach Rafah vorrücken will.

"Tief besorgt" hat sich das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) über die Kämpfe in Chan Junis im südlichen Gazastreifen und eine massive Verschärfung der Lage für die palästinensische Bevölkerung geäußert. 

In den vergangenen Tagen hätten immer mehr Binnenflüchtlinge in Rafah an der ägyptischen Grenze Zuflucht gesucht, sagt OCHA-Sprecher Jens Laerke. Tausende Palästinenser seien weiter in den Süden geflohen, wo sich bereits mehr als die Hälfte etwa 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens aufhalte. "Rafah ist ein Druckkochtopf der Verzweiflung, und wir fürchten uns vor dem, was als Nächstes kommt." so der Sprecher.

Medien: Israelische Armee will auch nach Rafah vorrücken

Die israelische Armee will ihre Kämpfe gegen die islamistische Hamas einem Medienbericht zufolge in den südlichsten Teil des Gazastreifens ausweiten. Das Militär werde auch die Hamas-Brigade in Rafah erreichen und auflösen, so wie derzeit mit den Hamas-Bataillonen im Gebiet der südlichen Stadt Chan Junis verfahren werde, zitierte die Zeitung Times of Israel am Donnerstagabend den israelischen Verteidigungsminister Yoav Galant.

In Rafah und Umgebung sollen sich inzwischen mehr als 1,3 Millionen Menschen aufhalten - mehr als die Hälfte der rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens. Sie suchen dort Schutz vor den Kämpfen.

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Israelische Bodentruppen weit in Gazastreifen vorgerückt

Fast vier Monate nach dem Terrorüberfall der Hamas auf den Süden Israels mit 1.200 Toten am 7. Oktober sind israelische Bodentruppen tief in den Gazastreifen eingerückt, um die Hamas zu zerschlagen. Das südliche Ende des abgeriegelten Küstengebiets, das mit der geteilten Stadt Rafah und dem gleichnamigen Grenzübergang an Ägypten grenzt, ist aber bisher außer Reichweite der Bodentruppen.

Israels Verteidigungsminister: Chan Junis am Zusammenbrechen

Die Hamas-Brigade in Chan Junis sei am Zusammenbrechen, habe Galant am Mittwoch bei einem Truppenbesuch in der Stadt gesagt, berichtete die Zeitung. Chan Junis gilt als Hochburg der Hamas. Man werde den Einsatz dort abschließen und auch Rafah erreichen, um dort jeden Terroristen zu "eliminieren, der versucht, uns zu schaden", wurde Galant zitiert. Das Wall Street Journal hatte vor drei Wochen unter Berufung auf namentlich nicht genannte israelische und ägyptische Quellen berichtet, dass israelische Offizielle Ägypten über eine geplante Militäroperation entlang der Gaza-Seite der Grenze informiert hätten.

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Israel vermutet Tunnel bei Grenze

Den Grenzübergang Rafah kontrollieren ägyptische und palästinensische Beamte, wobei Letztere unter der Kontrolle der Hamas stehen. Der israelischen Führung ist dies ein Dorn im Auge. Sie vermutet, dass Tunnel, die unter der Grenze zwischen Ägypten und Gaza verlaufen, nach wie vor dem Schmuggel von Gütern und Waffen für die Hamas dienen.

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