Bergkarabach-Konflikt: Wie Armenien 100.000 Geflüchtete auf einmal aufnahm

In chaotischen, teils tagelangen Fahrten verließen die ethnischen Armenier im Herbst 2023 das umkämpfte Bergkarabach.
Fast alle Bewohner der umkämpften Region Bergkarabach flohen im September innerhalb weniger Tage nach Armenien.

Im Haus von Familie Baghryan ist es düster. Nur eine Glühbirne hängt lose von der Decke und erhellt den spärlich eingerichteten Raum, der Ess-, Wasch- und Wohnzimmer in einem ist. Der Betonboden ist mit einer blauen Plastikplane bedeckt. Ständig laufen spielende Kinder ein und aus, manchmal bleibt die Haustür dabei offen. Dann steht sofort ein Erwachsener auf und macht sie wieder zu, um die Kälte - im Winter fallen die Temperaturen fast täglich unter den Gefrierpunkt - draußen zu halten. Aber das hilft nur begrenzt.

Eigentlich hätte der KURIER hier, im etwa 40 Autominuten von Armeniens Hauptstadt Jerewan entfernten Dorf Ushi, mit einer Frau namens Anna reden sollen. Doch sie war nicht da, sondern mit ihrem zehn Monate alten Sohn im Krankenhaus. Der Bub war unterkühlt, erklärt Annas Mann Hrayr. Er und sein Bruder Norayr tragen dicke Jacken, als sie ihre tragische Geschichte erzählen.

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