Barroso: Existenzielle Krise des Euro ist vorbei

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sieht den Bestand der europäischen Gemeinschaftswährung Euro nicht mehr als gefährdet an. "Ich glaube, diese existenzielle Krise ist vorbei", sagte Barroso am heutigen Donnerstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in Wien. Daher sei er der Meinung, dass in der Eurokrise das Schlimmste überstanden sei.
"Vor einem Jahr wurde vom Ende des Euro gesprochen. Es gab kein Vertrauen der Investoren", sagte der konservative Politiker. Nun kehre das Vertrauen in den Euro zurück. Zwar gebe die wirtschaftliche Lage weiterhin Anlass zur Sorge, und in einigen EU-Staaten sei die soziale Lage "schrecklich", doch müsse man auf dem wiedergewonnenen Vertrauen von Konsumenten und Unternehmen aufbauen und Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit setzen. In diesem Zusammenhang strich Barroso auch die Notwendigkeit zur Budgetkonsolidierung hervor.
Kampf gegen Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die schwindelerregenden Arbeitslosenzahlen in den Euro-Krisenstaaten betonte der Kommissionspräsident, dass "der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit eine der obersten Prioritäten hat". Daher sei er sehr froh, dass bei den jüngsten EU-Budgetverhandlungen eine "Europäische Jugendgarantie" vereinbart worden sei, wobei das österreichische Engagement "entscheidend" gewesen sei. "Das erfolgreiche österreichische Modell ist eine Inspiration für andere Staaten", betonte er. Faymann zeigte sich "stolz, dass unsere Ausbildungsgarantie dazu führt, dass 16-Jährige nicht auf der Straße stehen müssen".
Angesprochen auf die vergleichsweise bescheidene Dotierung des neuen Programms - sechs Milliarden Euro für einen Zeitraum von sieben Jahren - äußerte sich der Kanzler zuversichtlich, "dass man durch Rückflüsse diesen Betrag erheblich erhöht".
Faymann betonte, dass Österreich ein Interesse am Wohlergehen der anderen EU-Staaten habe. Wenn es "allen gut geht", dann sei dies nämlich auch für die exportorientierte heimische Wirtschaft gut. "Daher bleiben wir auf unserem berechenbaren Weg, dort, wo es notwendig ist, zusammenzustehen", betonte der Kanzler.
Barroso war am Mittwochabend von Prag nach Wien gereist. Vor dem Gespräch mit Bundeskanzler Faymann wurde er von Bundespräsident Heinz Fischer in der Präsidentschaftskanzlei zum Frühstück empfangen.
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