Baghdadi starb "wimmernd": Trump-Aussagen nicht bestätigt
Die sterblichen Überreste des Anführers der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, sind auf hoher See bestattet worden. Dies verlautete am Montag aus dem Pentagon. Er sei gemäß den Riten des Islam bestattet worden, hieß es.
Der IS-Chef hatte sich in der Nacht auf Sonntag bei einem US-Militärangriff auf sein Versteck in Nordwestsyrien durch Zünden einer Sprengstoffweste selber getötet.
Der Generalstabschef der US-Streitkräfte, Mark Milley, sagte bei einer Pressekonferenz, die "Beseitigung" von Baghdadis Überresten sei "angemessen" gemäß der militärischen Prozeduren und des Kriegsrechts gehandhabt worden und abgeschlossen. Seine Bestattung erinnert an jene von Osama bin Laden: Auch die Überreste des 2011 bei einem US-Militäreinsatz in Pakistan getöteten Chefs des Al-Kaida-Terrornetzwerks waren im Meer beigesetzt worden.
Der Körper Baghdadis war bei der Explosion der Sprengstoffweste verstümmelt worden. Seine Überreste wurden dann nach Angaben Milleys zunächst für DNA-Tests an einen sicheren Ort gebracht. Die Tests bestätigten, dass es sich um den IS-Anführer handelte.
"Wimmernd und schreiend" nicht bestätigt
Baghdadi war während des Angriffs in einen Tunnel ohne Ausgang geflüchtet, wo er sich in die Luft sprengte. US-Präsident Donald Trump sagte, der IS-Chef sei "wimmernd und weinend und schreiend" davongerannt. Diese Angaben konnte Milley jedoch nicht bestätigen.
Er wisse nicht, woher der Präsident diese Information habe, sagte der Generalstabschef. Er äußerte jedoch die Vermutung, dass Trump dies im direkten Gespräch mit an dem Einsatz beteiligten Soldaten gehört habe. Der Präsident hatte den Einsatz vom "Situation Room" im Weißen Haus aus live über eine Videoschaltung verfolgt. Laut Medienberichten soll die Übertragung jedoch ohne Ton gewesen sein.
Trump sagte am Montag, dass er vielleicht Teile des Videos veröffentlichen lassen werde. Nach Angaben Milleys lief aber noch eine Prüfung der Aufnahmen durch das Militär. Dabei ging es darum, welche Segmente möglicherweise veröffentlicht werden können, ohne sensible Informationen über den Einsatz preiszugeben.
Bei dem Angriff der US-Elitesoldaten auf Baghdadis Versteck nahe der Ortschaft Barisha wurden laut Milley zwei Männer festgenommen. Zu ihrer Identität machte der Generalstabschef aber keine Angaben. Sie befänden sich unter US-Aufsicht in einer abgesicherten Anlage.
Trump hatte bereits am Sonntag mitgeteilt, dass es bei dem Einsatz zu Festnahmen gekommen sei. Angaben zur Zahl der Festnahmen hatte Trump jedoch nicht gemacht. Dem US-Präsidenten zufolge wurde zudem eine "große Zahl" von IS-Kämpfern bei dem Angriff getötet. Nähere Angaben dazu machte das Pentagon am Montag jedoch nicht.
Auch drei kleine Kinder des IS-Chefs starben während des Einsatzes - als Folge der Explosion von Baghdadis Sprengstoffweste. Laut Trump hatte der IS-Chef die Kinder mit sich in den Tunnel "gezerrt". Elf andere Kinder wurden hingegen nach Angaben des US-Präsidenten unversehrt aus dem Anwesen geholt. Ob darunter ebenfalls Kinder Baghdadis waren, blieb am Montag weiter unklar.
Zudem wurde bei der Detonation und dem dadurch ausgelösten Einsturz des Tunnels ein Hund der US-Armee verletzt, der Baghdadi nachgejagt war. Die Verletzung des Tieres sei jedoch nur leicht, sagte Milley. Der Hund befinde sich auf dem Weg der Genesung und sei bereits wieder im Dienst. Trump lobte ihn auf Twitter: Das Tier habe "einen tollen Job" gemacht.
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