Nach Panne: Baerbock bleibt zuhause, Bundeswehr-Flieger auch - für immer

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, Foto vom Juli
Zwei Mal in zwei Tagen hat der Airbus der deutschen Bundeswehr den Dienst verweigert - Baerbock bleibt jetzt zuhause, und der Flieger ist Alteisen.

Das war dann doch eine Panne zu viel. Der Flieger der deutschen Bundeswehr, mit dem die deutsche Außenministerin gerade zwei Mal notlanden musste, wird ausgemustert. Das rund 15 Jahre alte Flugzeug vom Typ Airbus A340 wird ausgemustert.

Fast schon pensionsreif

  "Wir werden die beiden A340 so schnell wie möglich, das heißt in den kommenden Wochen, vorzeitig außer Dienst stellen", sagte ein Sprecher der Luftwaffe am Dienstagmorgen. Ursprünglich sollten die beiden Jets im Herbst und Anfang des kommenden Jahres außer Dienst gestellt werden.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte sich zuvor unübersehbar wütend gezeigt. Auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb sie: "Wir haben alles versucht: Leider ist es logistisch nicht möglich, meine Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Das ist mehr als ärgerlich." Zum zweiten Mal hatten am ohnehin notorisch fehleranfälligen Regierungs-Airbus, mit dem die Außenministerin nach Australien unterwegs war, die Landeklappen versagt.

Noch einmal dasselbe

Wenige Sekunden nach dem Start im Golf-Emirat Abu Dhabi gab der Flugkapitän Dienstag früh fast wortgleich die gleiche Botschaft über den Lautsprecher durch wie am Vortag. Warum aber wenige Stunden zuvor ein Probeflug geklappt hatte, konnte auch er - nach mehr als drei Jahrzehnten im Geschäft - nicht erklären. Als möglicher Grund dafür, dass zwar der Probeflug klappte, der Ernstfall dann aber nicht, wurde genannt, dass für den Langstreckenflug nach Sydney das Flugzeug mehr Gewicht hatte, weil es nun vollgetankt war.

"Verflixt"

Vielleicht habe dies dazu geführt, dass die Mechanik bei den Klappen erneut nicht funktionierte. Vielleicht hatte es auch eine andere Ursache. Am Ende war das auch ziemlich egal. "Manchmal ist es wirklich verflixt", kommentierte Ministerin Baerbock laut ZDF die neuerliche Panne.

Nach der also zweifachen Misere mit ihrem Regierungsflugzeug bricht die deutsche Außenministerin die geplante Reise zu einem einwöchigen Besuch in der Pazifik-Region nun doch ab. Ursprünglich war die Grünen-Politikerin zu Besuchen in Australien, Neuseeland und der Insel-Republik Fidschi erwartet worden. 

80 Tonnen Kerosin

Fest steht, dass wieder 80 Tonnen Kerosin hinausgesprüht werden mussten, bevor das Flugzeug das zulässige Landegewicht erreichte. 

Nach Angaben aus ihrer Delegation hätte Baerbock wegen der defekten Luftwaffen-Maschine eigentlich am Vormittag von der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, mit ihrem Tross per Linienflug direkt zur australischen Metropole Sydney aufbrechen sollen. Doch das erwies sich offenkundig als nicht praktikabel.

"Enge Freunde"

"Im Indo-Pazifik haben wir nicht nur enge #Freunde und #Partner. Die Region wird die #Weltordnung des 21. Jahrhunderts entscheidend prägen", schreibt Baerbock auf der Plattform X: "Daher ist der inhaltliche und persönliche Austausch so wichtig."

Abfahrbereit

Noch in der Nacht waren Baerbocks Delegation und die mitreisenden Journalisten gebeten worden, sich zur Abfahrt zum Flughafen um 08.00 Uhr in der Lobby des Hotels zu treffen. Die zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende Entscheidung zum Abbruch der Reise fiel erst, als der gesamte Tross bereits abfahrbereit in der Lobby stand.

"Hervorragend gewartet"

Der Bundeswehr blieb nichts anderes übrig, als zu betonen, dass die Flugzeuge aus ihrem Pool für die Regierungsmannschaft bestens gewartet seien, ähnliches kam auch von der Regierung selbst. Die Flotte sei in ausgezeichnetem Zustand. Man sei "sehr zufrieden", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner: "Die Flugbereitschaft der Bundeswehr macht einen hervorragenden Job. Die Flugzeuge werden auch hervorragend gewartet". Hochrangige deutsche Politiker wie Ministerinnen und Minister oder Kanzler Olaf Scholz nutzen für Auslandsreisen in der Regel die Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums. Diese hält 16 Flugzeuge und drei Hubschrauber unter anderem für diesen Zweck bereit.

Pannenserie

Es ist nicht das erste Mal, dass die Außenministerin auf ihren Reisen aufgehalten wird. Mitte Mai war sie wegen eines Reifenschadens am Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet und musste ihre Reise in die Golfregion unfreiwillig um einen Tag verlängern.

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