Putschversuch offiziell für beendet erklärt

Trauerzeremonie in Istanbul. Erdogan trägt einen Sarg
Militärputsch ist laut Regierung "zu 100 Prozent" gescheitert + mehr als 290 Tote + Erdogan will rasche Gespräche über Todesstrafe und verlangt Auslieferung des Predigers Gülen von den USA

In der Nacht von Freitag auf Samstag versuchten sich Teile des türkischen Militärs an die Macht zu putschen, sie sind dabei schon nach wenigen Stunden gescheitert. Formell wurde das Ende des Putschversuchs am Sonntagnachmittag verkündet.

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Eine Zusammenfassung der Ereignisse:

  • Kurzzeitig kontrollierten die Militärs den Flughafen und mehrere TV-Stationen. Sie gaben bekannt, die Macht übernommen zu haben. Es wurden das Kriegsrecht und eine Ausgangssperre verhängt.
  • Präsident Erdogan meldete sich mittels einer live über Handy auf einem TV-Sender übertragenen Videobotschaft und rief seine Anhänger dazu auf, Widerstand zu leisten und auf die Straßen zu gehen.
  • Es gab Berichte von Schüssen und Explosionen in Ankara und Istanbul, es kam zu Kämpfen zwischen dem Militär und der Polizei.
  • Regierungsangaben zufolge wurden mindestens 290 Menschen getötet, über 100 davon seien Putschisten.
  • Rund 6000 Personen wurden verhaftet.
  • Erdogan ist am Samstag in den frühen Morgenstunden von seinem Urlaub in Marmaris zurück nach Istanbul gekehrt. Den gescheiterten Aufstand nannte er einen "Segen Gottes", weil er Gelegenheit zur "Säuberung" des Militärs gebe. Am Sonntag kündigte er rasche Gespräche über eine Wiedereinführung der Todesstrafe an.
  • Fetullah Gülen, den Erdogan beschuldigte, hinter dem Putschversuch zu stehen, hat das zurückgewiesen. Erdogan verlangt die Auslieferung Gülens, der sich in den USA aufhält.

Notfallnummer

Für Österreicher, die sich gerade in der Türkei befinden: Im Notfall und bei Fragen solle das Außenministerium unter der Telefonnummer 0043-1-90115-4411 kontaktiert werden.

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