Auch wenn Kalifat bald zerstört ist, bleibt IS gefährliche Terror-Truppe

apa
Irak/Syrien: Die Dschihadisten verlieren gerade ihre letzten städtischen Bastionen. Experte warnt aber vor voreiligen Schlüssen

In der seit Monaten heftig umkämpften nordirakischen Stadt Mossul hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gleichsam ihr Kalifat selbst in die Luft gesprengt: Die Dschihadisten zerstörten mit Explosivmaterial ausgerechnet jene Moschee sowie deren schiefes Minarett (siehe unten), in der vor ziemlich genau drei Jahren Abu al-Baghdadi seinen Gottesstaat ausgerufen hatte. Dementsprechend sagte auch der irakische Regierungschef Haidar al-Abadi, dass dieser Akt eine "formale Erklärung der Niederlage" sei.

Tatsächlich kontrollieren seine Soldaten fast ganz Mossul, nur in einigen kleinen Vierteln der Altstadt leisten IS-Extremisten noch Widerstand. Doch auch dort dürfte die Schlacht demnächst endgültig entschieden sein.

Auch in Syrien steht der IS mit dem Rücken zur Wand. Seine einzige städtische Hochburg dort, die Provinzhauptstadt Rakka, wird von allen Seiten angegriffen. Auch dieses Stadt steht vor dem Fall.

Damit bleiben dem IS nur noch kleinere ländliche Gebiete. Die Attraktivität der Terror-Truppe (auch unter europäischen Fundamentalisten), auf ein größeres zusammenhängendes Gebiet verweisen zu können, hat sich in Luft aufgelöst.

Bereits zuvor allerdings hatten Staatsschützer in Europa eine deutliche Reduktion von Extremisten registriert, die für den IS in Syrien oder im Irak ins Feld ziehen wollen. Auch aus diesem Grund hatten die Propagandisten des Todes potenzielle Sympathisanten weltweit aufgerufen, dort, wo sie seien, in den USA oder in Europa, die "Ungläubigen" zu attackieren. Diverse Terrorangriffe der letzten Zeit belegen, dass die Botschaft ankam.

Genau darin sieht der Terror-Experte Guido Steinbach auch die künftige Gefahr durch den IS. Denn selbst wenn das Kalifat demnächst vernichtet sein werde, bleibe die Truppe das, was sie schon seit 2010 gewesen sei – eine gefährliche Terror-Organisation. Sie habe schon früher dafür gesorgt, ihr Personal weltweit zu streuen: Es gebe "Filialen" in ganz Nordafrika, dem Kaukasus, Afghanistan, Pakistan sowie Südostasien.

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