Assange: Chronologie von Aufstieg und Fall eines Staatsfeindes

Assange: Chronologie von Aufstieg und Fall eines Staatsfeindes
Assange hatte den USA durch sensationelle Enthüllungen außenpolitischen Schaden zugefügt. Eine Chronologie der Ereignisse.

2010

Im Juli 2010 veröffentlichte die von Julian Assange gegründete Organisation Wikileaks 90.000 brisante amerikanische Dokumente aus dem Afghanistan-Krieg, im Oktober fast 400.000 aus dem Irak-Krieg. Die geleakten Dokumente und auch Videos sorgten weltweit für eine große Welle der Empörung – Assange wurde zur Hassfigur der USA. Vor allem die videodokumentierten Kriegsverbrechen schadeten dem Image der USA.

Im August 2010 erließen schwedische Staatsanwälte einen Haftbefehl gegen Assange – er soll zwei Frauen vergewaltigt haben, der Haftbefehl wurde kurz darauf wieder aufgehoben, im Dezember 2010 wieder erneuert.

Assange: Chronologie von Aufstieg und Fall eines Staatsfeindes

Screenshot eines Videos von Kriegsverbechen in Bagdad

2011

Die britische Polizei nahm Assange fest, ließ ihn dann jedoch gegen Auflagen und Kaution frei. Im Februar 2011 erlaubte ein Gericht in London Assanges Auslieferung nach Schweden – er ging in Berufung, da er eine Auslieferung in die USA, wo ihm eine lange Haftstrafe drohte – und droht.

2012-2017

Sein Einspruch scheiterte – am 19. Juni 2012 floh er in die ecuadorianische Botschaft und beantragte politisches Asyl. Jahrelang waren Polizisten abgestellt, die die Botschaft im Auge haben sollten, 2015 wurden sie abgezogen. Schweden ließ die Ermittlungen ab Mai 2017 ruhen.

2018

Im Mai 2018 fand Ecuador heraus, dass sich Assange in den geheimen Mailverkehr seiner Diplomaten gehackt hat. Der neue Präsident Lenín Moreno wollte Assange so schnell wie möglich loswerden.

Im November vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die US-Justiz im Geheimen eine Anklage gegen Assange zumindest vorbereitet hat.

2019

Assange ist in London festgenommen worden. Die britische Polizei teilte mit, sie habe die Erlaubnis bekommen, die ecuadorianische Botschaft zu betreten, nachdem die Regierung in Quito ihr Asyl für Assange zurückgezogen habe.

Nun könnte der Wikileaks-Gründer in die USA ausgeliefert werden, wo ihm ein Prozess und eine lange Haftstrafe droht.

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