Assad vor dem Sturz, Homs in der Hand der Aufständischen – was kommt danach?

Assad vor dem Sturz, Homs in der Hand der Aufständischen –  was kommt danach?
In Windeseile nehmen Regimegegner, Islamisten und Rebellengruppen große Gebiete des Landes ein und rücken auf die Hauptstadt Damaskus vor. In der Nacht auf Sonntag eroberten sie die Stadt Homs. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Weiter heftige Gefechte am südlichen Stadtrand von Damaskus. Die Stadt Daraa, südlich von Damaskus, in der Hand der Aufständischen. Die Millionenstadt Aleppo so wie die Stadt Hama fest in der Hand der Terrorgruppe „Hayat Tahir al-Sham“ (HTS).

In der Nacht auf Sonntag nahmen HTS und Verbündete die Stadt Homs ein. Sie liegt 40 Kilometer südlich von Hama – und an strategisch wichtiger Position: Von Homs aus erhielt die Hisbollah bislang einen Teil ihrer Waffenlieferungen, vor allem aber verläuft eine wichtige Versorgungsstraße in die Provinz Latakia durch die Stadt.

Assad vor dem Sturz, Homs in der Hand der Aufständischen –  was kommt danach?

Und dort befinden sich unter anderem die russischen Marinestützpunkte. Fällt Homs an die HTS, ist die Provinz vom Rest des Landes abgeschnitten. Nach wie vor ergreifen syrische Verbände panisch die Flucht – zuletzt gaben sie die Stadt Quneitra an der Grenze zu Israel auf. 

Damit bleibt dem Assad-Regime nur noch Latakia und Damaskus als tatsächlich kontrolliertes Gebiet. Und es ist fraglich, wie lange das noch der Fall sein wird.

Damaskus dürfte bald von Norden, Osten und Süden angegriffen werden, wenn sich an der Lage der syrischen Streitkräfte nichts ändert. Und danach sieht es nicht aus. Vor allem kämpft die desolate und korrupte Armee gegen eine Vielzahl von Gegnern. Wie konnte die Lage plötzlich so eskalieren? Ist Assad am Ende? Und ist eine neue Flüchtlingswelle zu erwarten? Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen.

Der Angriff der Terroristen und Rebellen dauert keine zwei Wochen an, dennoch musste das Assad-Regime weite Teile des Landes und große Städte aufgeben. Wie konnte das passieren? 

Der blutige Bürgerkrieg, der seit 2011 tobt, sorgte in den vergangenen Jahren nicht für viele Schlagzeilen. Mit einem Waffenstillstand 2020 in der Provinz Idlib – zwischen der al-Qaida-nahen HTS und von der Türkei unterstützten Rebellen auf der einen und dem Assad-Regime und Russland auf der anderen Seite – hatte sich im Nordwesten Syriens eine trügerische Ruhe breitgemacht.

Das Assad-Regime dürfte sich in Sicherheit gewogen haben – schließlich waren in den vergangenen Jahren besiegte Rebellen und Islamisten unterschiedlichster Lager nach Idlib gebracht worden. Die Liste an internen Kämpfen ist lang. Doch diese Differenzen dürften im Großen und Ganzen beigelegt sein. Vergangene Woche überraschten die Kämpfer der HTS sowohl syrische als auch russische Truppen und starteten eine Offensive auf die Stadt Aleppo, die Ende 2016 von syrischen, russischen und iranischen Truppen zurückerobert worden war. Aleppo fiel rasch, ebenso die Stadt Hama.

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