USA

Anti-Trump-Front bei Republikanern bläst zum Angriff

Donald Trump.
Republikanische Parteigranden halten mögliche Trump-Kandidatur für eine "Katastrophe".

Blitzattacken mit Twittermeldungen – das gehört zu Donald Trumps bevorzugten Angriffsmethoden. Der streitbare Milliardär, der US-Präsident werden will, liebt seine Verbalhiebe kurz, schnell und treffend. Ein New-York-Times-Journalist machte sich die Mühe, alle Tweets der jüngsten Zeit des 69-Jährigen aufzulisten: Der Umfang beträgt 33 Seiten.

Seit Donnerstag ist die Liste wieder um einiges länger – Ziel von Trumps verbalem Schnellfeuer ist diesmal Mitt Romney. Der republikanische Präsidentschaftskandidat, der 2012 gegen Barack Obama verlor, hatte damals "geehrt und glücklich" eine offizielle Wahlempfehlung vom New Yorker Promi-Baulöwen entgegengenommen. Jetzt hat sich der Wind gedreht – und Romney sich zur Speerspitze der konservativen Angreifer gegen Trump gewandelt. Trump handle "falsch" und "betrügerisch", und wer ihn ins Weiße Haus wähle, sei am Ende "angeschmiert". Seither tobt der Twitter-Krieg zwischen den beiden Männern. Wobei Trumps freundlichste Antwort noch lautete: "Ausgerechnet der gescheiterte Kandidat Romney sagt, wie man Wahlen gewinnt?"

Romney: "Katastrophe"

Doch Romney, der keine Wahlkämpfe mehr führt und den Zorn der Wähler nicht mehr zu fürchten hat, sagt laut, was sich viele andere Republikaner nur denken: Als Kandidat der Grand Old Party für die Präsidentenwahlen wäre der erratische, unbeherrschte Trump eine "Katastrophe". Als Kandidat würde er auch die Partei anführen – ein Horrorgedanke für alle echten Wertkonservativen und Parteioberen. Ausgerechnet Trump, der seine politischen Meinungen wechselt wie die Unterhosen? YouTube-Videos bezeugen, wie der heutige Konservative vor wenigen Jahren noch mit größter Verve demokratische Positionen verteidigte. Stichwort: Einschränkung der Waffengesetze oder ein Einwanderungsgesetz. Über die TV-Schirme flimmern bereits alle paar Minuten von ultra-konservativen Super-PACS (sogenannte parteiunabhängige Personenkomitees) finanzierte Spots, die Trump unter der Gürtellinie attackieren.

Doch den auf Siegeskurs segelnden "The Donald" fechten die Attacken seiner republikanischen Feinde nicht an. Im Gegenzug erhält er mehr und mehr Wählerzulauf. Denn die wollen vor allem "Wechsel" – und den verspricht der unorthodoxe Trump auf alle Fälle – und weniger konservative "Werte".

Dritte Partei gründen?

In ihrer Verzweiflung haben einige republikanische Abgeordnete bereits vorgeschlagen, nur für diese Wahlen eine dritte Partei zu gründen, um einen Präsident Trump zu verhindern. Die Mehrheit der Grand Old Party aber verhält sich still. Oder stellt sich gar, wie Ex-Kandidat Chris Christie, offen hinter den neuen Star der US-Politik: Wer sich mit Trump treiben lässt, riskiert zumindest nicht, gegen den aktuell politikerfeindlichen Wählerstrom zu schwimmen.

Vielen anderen Amerikanern aber graut beim Gedanken an Trump. So soll Google nach dem Super Tuesday besonders oft nach Auswanderungsmöglichkeiten befragt worden sein. Besonders beliebtes Ziel: Kanada.

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