Anschlag geplant: 20 Jahre Haft für iranischen Ex-Diplomaten
Der 30. Juni 2018 hätte ein besonders blutiger Terrortag werden können: 20.000 Menschen versammelten sich in Frankreich zu einer Großkundgebung von iranischen Exil-Oppositionellen (einige davon waren beim Urteilsspruch am Donnerstag dabei, siehe Bild oben), um gegen das Mullah-Regime in Teheran zu protestieren.
Doch ihnen drohte Gefahr: Zwei Terroristen waren bereits mit Sprengstoff in ihrem Wagen unterwegs. Ihr Ziel: ein Anschlag auf die Veranstaltung des „Nationalen Widerstandsrates Iran“, der in der Islamischen Republik verboten ist.
Allerdings machten Spezialeinsatzkräfte dem Terrorkommando – einem in Belgien lebenden Ehepaar – einen Strich durch die Rechnung, stoppten es und beschlagnahmten 500 Gramm des Sprengstoffs Triacetontriperoxid.
Sprengstoff und Vorrichtung hat ihnen laut Ermittlungen der iranische Diplomat Assadollah A. übergeben. Er war zu diesem Zeitpunkt in der iranischen Botschaft in Wien akkreditiert. Ihn verurteilte ein belgisches Gericht am Donnerstag zu 20 Jahren Haft – es gilt als erwiesen, dass A. für den Anschlagsplan verantwortlich ist.
Staatlicher Auftrag?
Er soll zudem Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes MOIS sein, zu dessen Aufgaben die Beobachtung und Bekämpfung oppositioneller Gruppierungen innerhalb und außerhalb des Irans gehört. Trifft das zu, nimmt der Fall noch weitaus größere Dimensionen an – denn dann ist es nicht auszuschließen, dass der Befehl für das Attentat auf europäischem Boden aus Teheran kam. Die iranische Regierung weist die Vorwürfe freilich vehement zurück und erklärt, dass die Terrorplanungen von Regimegegnern inszeniert worden seien.
Assadollah A. wurde einen Tag nach dem geplanten Attentat in Deutschland festgenommen, weswegen seine diplomatische Immunität, die er in Österreich genoss, nicht galt. Später wurde er an Belgien wo der Anschlag geplant wurde, ausgeliefert.
Im österreichischen Außenministerium ist man nach dem Urteil erleichtert: „Wir begrüßen die gründliche Aufklärung des Falls durch die belgischen Justizbehörden“, hieß es.
Man habe bereits im Juli 2018 nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe sofort Konsequenzen gezogen und Assadollah A. den Diplomatenstatus aberkannt, betonte das Außenministerium.
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