Angst vor Corbyn: Superreiche Briten planen Flucht
Mit den Knien schlottern müssten die superreichen Briten derzeit eigentlich nicht. Die Labour-Partei liegt in Umfragen weit abgeschlagen hinter Boris Johnsons Tories. Dennoch: Die Planungen für den Ernstfall laufen auf Hochtouren, wie der Guardian berichtet.
Anwälte und Berater der reichsten, britischen Familien erzählen, dass sie von Anrufen überflutet werden. Es gehe immer darum, wie die Superreichen das Land verlassen, respektive ihr Vermögen außer Landes schaffen können, sollte Corbyn die Wahlen gewinnen.
50 Prozent Spitzensteuersatz, Vermögenssteuern
Das Horrorszenario: Derzeit gilt in Großbritannien ein Spitzensteuersatz von 45 Prozent – ab einem jährlichen Einkommen von 150.000 Pfund. Laut einem Manifest des umstrittenen Labour-Chefs Corbyn aus dem Jahr 2017, würde dieser ab 123.000 Pfund Einkommen gerne 50 Prozent an den Staat abgetreten wissen.
Labour-Schatzmeister Clive Lewis wurde gegenüber der BBC noch radikaler: „Millliardäre sollten nicht existieren. Es ist eine Tragödie, dass auf diesem Planeten Menschen mit weniger als einem Dollar am Tag leben müssen.“
Ein Tonfall, der dafür sorgt, dass die Superreichen eine Labour-Regierung noch bedrohlicher finden, als den Brexit. Dabei sahen sich diverse Vertreter der Luxusklasse wegen der Brexit-Gefahr gar gezwungen, mehrere Millionen Pfund auf eine Abwertung des Pfunds bis zur kritischen Phase des EU-Referendums zu setzen - um dadurch potenziellen Verlusten vorzubeugen.
Genannt sei der britische Milliardär und Hedge-Fonds-Manager Crispin Odey, der 220 Millionen Pfund gegen den Pfund setzte.
Verträge bereits aufgesetzt
Geoffrey Todd, ein Partner der britischen Anwaltsfirma Boodle Hatfield, sagte laut Guardian, dass viele seiner Klienten Pläne haben, wie sie ihr Vermögen innerhalb von Minuten aus dem Land schaffen können – sollte Corbyn gewählt werden. „Sie haben Angst, dass sie viel höhere Vermögenssteuern zahlen müssten und haben sich bereits auf die Möglichkeit einer Corbyn-Regierung vorbereitet“, sagte Todd.
Der Tag X sei in vielen Fällen bereits vertraglich aufgesetzt – in den meisten fehle nur noch die Unterschrift: „Es werden unzählige Menschen ihre Anwälte in den frühen Stunden des 13. Dezembers anrufen, sollte Labour gewinnen“, warnt Todd.
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