Ampel in Sicht: Grüne, FDP und SPD starten Sondierungen

Ampel in Sicht: Grüne, FDP und SPD starten Sondierungen
Grüne und FDP wollen mit der SPD eine „Ampel“ sondieren – wo noch einige Hürden warten. Die Tür zur „Option Jamaika“ hat CSU-Chef Söder vorerst zugeschlagen.

Ihre Beratungen dauerten keine Stunde, dann rückte das Grünen-Spitzenduo Annalena Baerbock und Robert Habeck aus, um das zu verkünden, was viele erwartet haben: Sie wollen mit der SPD sondieren und laden die FDP dazu ein. Damit haben sie die Richtung für Gespräche zur „Ampel“-Koalition vorgegeben, in die wenig später FDP-Chef Christian Lindner einschlug. Wobei er betonte, dass seine Partei nur in eine Regierung der Mitte eintritt, „die den Wert der Freiheit stärkt und die einen echten Impuls zur Erneuerung unseres Landes setzt“. Kurz: Die viel FDP-Handschrift trägt. Zudem ließ er – wie die Grünen – wissen, dass „Jamaika“ weiter eine Option sei.

In der Berliner CDU-Zentrale nahm man dies mit Bedauern zur Kenntnis, Parteichef Armin Laschet signalisierte aber weiterhin Gesprächsbereitschaft. Und sah vielleicht noch die Tür zu Angela Merkels Kanzlerinnenbüro einen Spalt breit offen stehen. Bis sie kurz darauf CSU-Frontmann und Rivale Markus Söder zuschlug. Er erklärte in München vor der Presse, dass die grün-gelbe Entscheidung, in eine Ampel-Sondierung zu gehen „de facto eine Absage an Jamaika“ sei. „FDP und Grüne haben sich entschieden für diesen Weg der Ampel. Den müssen sie jetzt auch konsequent gehen.“ Die CSU respektiere die Entscheidung. Es müsse jetzt die Realität anerkannt werden. Man müsse sich damit vertraut machen, dass es sehr wahrscheinlich eine Regierung ohne die Union geben werde, so Söder – und man kann erahnen, an wen diese Sätze adressiert sind.

Aus Sicht der Union ist Söders Ansage nachvollziehbar, will man sich nicht zum Spielball der Kleinen machen. Aber, dass sie nicht von Laschet – Kanzlerkandidat und Chef der großen Schwesterpartei – kam, belegt seine weiter erodierende Autorität.

Kommentare