Wie sich Amerikas gefallene Städte neu erfinden

Wie sich Amerikas gefallene Städte neu erfinden
Die verfallenen Viertel der alten Industriestadt Detroit sind zum Ziel für Künstler und Studenten geworden.

Detroit, Motor City: Über Jahrzehnte war das einzige, was der einstigen Industriemetropole im Bundesstaat Michigan noch geblieben war, die Erinnerung an frühere Zeiten. In der ehemaligen Hochburg der US-Auto- und später auch Musikindustrie waren ganze Viertel verwaist. Im Stadtzentrum waren nur jene Bewohner verblieben, die sich das Wegziehen nicht mehr leisten konnten, vor allem Afroamerikaner.

Inzwischen aber hat vor allem das junge kreative Amerika die Vorzüge der Stadt entdeckt. Auf jedem Schritt durch Detroits derzeit hippstes Viertel, Cass Corridor, stößt man auf neue Geschäfte, von der Modeboutique bis zum Gemüse-Smoothie-Imbiss. In viele der so lange verwaisten Geschäfte sind jetzt Start-up-Firmen eingezogen. In den Auslagen kann man die neuen Bewohner beim Fahrrad-Reparieren oder Handy-App-Programmieren beobachten.

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Wie sich Amerikas gefallene Städte neu erfinden

Die Skyline Detroits verheißt wieder eine lebendige Stadt.

Die günstigen Mieten, die kaputte, aber immer noch vorhandene Großstadt-Infrastruktur, die Industrie: All das erzeugt einen sozialen Sog, wie es ihn in dieser Heftigkeit wohl nur in den USA gibt. Der Bauernmarkt, auf dem es vor ein paar Jahren gerade einmal ein paar schäbige Imbissstände gab, ist an Wochenenden der Treffpunkt für Detroits neue, junge Stadtbevölkerung. Hier gibt es alles von alten Schallplatten bis zu sündteuren Bio-Äpfeln, und dazu ein buntes, lärmendes Gedränge, das New Yorks East Village spießig aussehen lässt.

So schnell wie in den USA Städte aus dem Boden schießen, so schnell sind sie verwaist – nur um doch eines Tages wieder entdeckt zu werden: Dann, wenn die ins Bodenlose gestürzten Immobilienpreise es zulassen. Fast immer sind Künstler und Kreative die ersten, die den leeren Wohn- und Arbeitsraum nützen. Ihnen folgen Studenten, dann kommt, magisch angezogen von der Atmosphäre, das große Geld. Von New Yorker Stadtvierteln wie Queens oder Brooklyn bis zu Chattanooga in Tennessee: Amerika kann sich heute noch immer wieder neu erfinden.

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