Alarmstufe rot in Rom: Furcht vor Krawallen bei G-20-Gipfel

Sperrzonen, Flugverbote, Scharfschützen und Tausende Sicherheitskräfte: Massiver Schutz beim Treffen der G 20 am Wochenende
Linke Demonstranten könnten sich mit Impfgegnern verbinden

Aus Mailand Andrea Affaticati

In Rom gilt ab morgen, Freitag höchste Alarmstufe. Der Grund: In der italienischen Hauptstadt findet am 30. und 31. Oktober der G-20-Gipfel statt. Um Krawalle und Ausschreitungen zu vermeiden, wurden bis dato noch nie gewesene Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Am Brenner und in Tarvis wird es Grenzkontrollen geben.

Innenministerin Luciana Lamorgese sprach von einem Moment der „höchsten Anspannung“. Mehrere Tausend Sicherheitskräfte werden im Einsatz sein. Außerdem 500 Soldaten, die vor allem im Zentrum Roms die historischen und sensiblen Bauten sowie die um die Piazza Barberini und Via Veneto gelegenen Hotels überwachen, in denen die 20 Staatsdelegationen untergebracht sind.

Über der Stadt gelten Flugverbotszonen, auch Jets, Drohnen, Helikopter und Scharfschützen auf den Dächern sind vorgesehen. Um das im südlichen Teil Roms gelegene Viertel, in dem die G-20-Tagungen stattfindet, ist eine Sperrzone eingerichtet.

Erstes Treffen seit Corona-Krise

Es ist das erste Treffen der 20 größten Industrienationen (siehe auch unten) seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Die großen Themen: Klima, Bekämpfung der Pandemie, wirtschaftlicher Neuaufschwung und wohl auch die Afghanistan-Krise. Italiens Regierungschef Mario Draghi will alles daran setzen, dass am Ende des Gipfels ein von allen unterschriebenes Dokument verabschiedet wird. Wobei der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping „nur“ ihre Außenminister nach Rom schicken, während sie selber per Video zugeschaltet sein werden. US-Präsident Joe Biden hingegen wird physisch anwesend sein.

Alles soll reibungslos verlaufen

Genauso wichtig wie Draghi der Ausgang des Gipfels ist, ist ihm auch diesen als Auslage für Italien zu nutzen. Alles muss deswegen reibungslos vonstattengehen. Auf keinen Fall darf sich das, was sich 2001 während des G-8-Gipfels in Genua zugetragen hat, wiederholen – zu der Zeit war Silvio Berlusconi Premier. Damals wurde bei Ausschreitungen ein Demonstrant erschossen.

Neben Kapitalismus- und Globalisierungskritikern könnten diesmal auch No-Vax- und No-Green-Pass-Demonstranten für Chaos sorgen. In Rom stürmten unlängst Rechtsradikale während einer dieser Demos den Sitz einer Gewerkschaft und versuchten danach zum Palazzo Chigi vorzudringen, dem Sitz der italienischen Regierung.

Zwei Demos am Samstag

In Rom sind aktuell für Samstag zwei Demos bewilligt worden. Beide in sicherer Entfernung vom Tagungsort und ausschließlich ohne Straßenumzug. Doch wie die vergangenen Wochen gezeigt haben, finden trotzdem auch nicht autorisierte Protestzüge statt.

„Angespannt“ könnte die Lage werden, sollten sich Anarchos und/oder Linksradikale aus dem In- wie Ausland mit den rechtsradikalen Flügeln der No-Green-Pass-Verfechter verbünden.

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