Afghanistan will wieder Reisepässe ausgeben
Afghanistan will wieder Pässe an seine Bürgerinnen und Bürger ausgeben. Damit dürften nach monatelangen Verzögerungen auch die Versuche, das Land zu verlassen, leichter werden. Zahlreiche Menschen, die das in den vergangenen Monaten vorhatten, wurden bisher wegen eines fehlenden gültigen Reisepasses daran gehindert.
Bereits vor der Machtübernahme durch die radikal-islamischen Taliban Mitte August war die Ausstellung von Reisepässen ins Stocken geraten.
Glaubt man dem Leiter des Passamtes, Alam Gul Haqqani, sollen vorwiegend Frauen beschäftigt werden, um sich um Antragsteller zu kümmern. Immer noch sitzen in Afghanistan zahlreiche Hilfskräfte fest, die zum Beispiel als Übersetzer für die westlichen Truppen bis zu deren Abzug gearbeitet haben. Sie fürchten, dass die Taliban sie deswegen verfolgen.
Hungersnot in Afghanistan
Unterdessen nahm die internationale Hilfsorganisation CARE in der vergangenen Woche ihre humanitären Hilfsprogramme in Afghanistan wieder auf. Nothilfe-Teams verteilen Bargeld an besonders betroffene und schutzbedürftige Familien. Zudem helfen CARE-Teams lokalen Kleinbauern, die für die Ernährungssicherung des Landes eine entscheidende Rolle spielen, mit Düngemitteln, Werkzeugen, Saatgut sowie Schulungen.
In Afghanistan hungern derzeit rund 14 Millionen Menschen. Diese Zahl wird aufgrund der jüngsten Instabilität, klimabedingten Krisen sowie der drohenden Wirtschaftskrise noch deutlich steigen.
Die ökonomisch gesehen reicheren Länder der Welt diskutieren inzwischen immer noch über eine Anerkennung der Taliban-Regierung. Über das Thema wird Ende des Monats bei einem G20-Gipfel in Rom mit den zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer diskutiert. Mehrere Staatschefs sagten bereits, die Anerkennung an Bedingungen wie gleiche Rechte für Frauen und Zugang für ausländische Hilfsorganisationen, zudem keine Kooperation der Taliban mit islamistischen Terrorgruppen knüpfen zu wollen.
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