AfD legt in Umfragen zu und holt Union ein

AfD legt in Umfragen zu und holt Union ein
Sechs Wochen nach der Bundestagswahl liegt die AfD zum ersten Mal in Umfragen gleichauf mit der Union.

Zusammenfassung

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  • AfD und Union in Deutschland laut Insa-Umfrage erstmals gleichauf bei 24 Prozent.
  • Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD werden durch steigende AfD-Werte beeinflusst.
  • SPD-Chefin Esken und CDU-Vertreter betonen Notwendigkeit zur Stabilisierung von Rente, Bildung und Arbeitsplätzen.

Die AfD liegt in einer Umfrage in Deutschland erstmals gleichauf mit der Union. Knapp sechs Wochen nach der Bundestagswahl kommen beide Parteien in der Sonntagsfrage auf 24 Prozent. Das ergab eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa für die Bild-Zeitung. 

Für die AfD ist das ein Plus von einem Prozentpunkt im Vergleich zur Insa-Umfrage eine Woche zuvor und ihr bester Wert bisher in der Umfrage.

Der Wahlsieger, die Union um Friedrich Merz, verliert dagegen zwei Prozentpunkte. CDU und CSU hatten die Wahl am 23. Februar mit 28,5 Prozent der Zweitstimmen gewonnen und verloren zuletzt an Zustimmung der Wählerinnen und Wähler. Die AfD landete mit 20,8 auf Platz zwei.

SPD bei 16 Prozent

Die SPD kann ihren Wert in der Umfrage halten und liegt bei 16 Prozent. Dahinter liegen Grüne (-1) und Linke (+1) mit elf Prozent gleichauf. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, würden es FDP (+1) und BSW (-1) weiter nicht ins deutsche Parlament schaffen. Beide Parteien liegen laut der Umfrage bei vier Prozent.

Für die Umfrage wurden zwischen 31. März und 4. April 1.206 Bürgerinnen und Bürger in Deutschland befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt Insa zufolge bei 2,9 Prozentpunkten.

Steigende AfD-Werte überschatten deutsche Koalitionsverhandlungen

Top-Verhandler von CDU, CSU und SPD ringen angesichts einer in Umfragen immer stärker werdenden AfD weiter um die Finanzierung zentraler Projekte einer schwarz-roten Koalition in Deutschland. In Berlin wurden am Samstag die Koalitionsverhandlungen fortgesetzt.

"Um die AfD wieder kleiner zu machen, kommt es darauf an, dass wir jetzt liefern. Dass wir einen Koalitionsvertrag aufschreiben, uns Vorhaben vornehmen, die wir auch erfüllen können", sagte SPD-Chefin Saskia Esken zu den Koalitionsverhandlungen in der CDU-Zentrale in Berlin. Führende Vertreter von CDU und CSU äußerten sich ähnlich.

Esken: Bei Rente, Bildung und Arbeitsplätzen Sicherheit schaffen

Esken sagte beim Eintreffen beim Konrad-Adenauer-Haus, mit den Finanzpaketen für Infrastruktur und Verteidigung sei schon vieles vorangebracht worden. "Aber ganz klar muss weiterhin geklärt werden: Wie stabilisieren wir unsere Rente? Wie sorgen wir dafür, dass Bildung und Betreuung gerechter und verlässlicher wird und vieles andere mehr." Man müsse "dafür sorgen, dass die Daseinsvorsorge wieder verlässlich den Menschen auch zur Seite steht, dass sie Sicherheit haben, auch was ihre Arbeitsplätze anbelangt. Und dann werden wir es auch schaffen", sagte sie mit Blick auf die AfD.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), der als enger Vertrauter von Merz gilt, sagte: "Es gibt noch jede Menge Punkte, über die wir uns heute unterhalten müssen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nächste Woche zu einem Ergebnis kommen." Es gehe darum, die Verhandlungen "so zügig wie möglich, aber auch so gut wie möglich abzuschließen".

Wenn man zu einem guten Ergebnis komme, werde es der Union am stärksten helfen, aus dem aktuellen Umfragetief herauszukommen, ergänzte Frei mit Blick auf die AfD-Umfragezahlen. "Am Ende des Tages geht es darum, für Deutschland eine gute Regierung zu bilden, eine starke Regierung zu bilden, die in der Lage ist, die Herausforderungen zu bewältigen." 

AfD legt in Umfragen zu und holt Union ein

SPD-Chefin Saskia Esken

Dobrindt: Verantwortung gemeinsam wahrnehmen

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sieht viel Einigungsbereitschaft bei den Beteiligten. "Heute beugen wir uns über die dicken Klopper, das heißt, diejenigen Themen, die jetzt nicht geeinigt sind", sagte er. "Aber es gibt ganz viel Einigungsbereitschaft, viel Einigungswillen. Verantwortung, die steht ganz oben, die wollen wir gemeinsam wahrnehmen." In der abgelaufenen Woche sei man in den Verhandlungen sehr weit gekommen.

Angesprochen auf die Umfrage, in der die AfD erstmals mit der Union gleichzieht, sagte Dobrindt: "Die Menschen erwarten ja zu Recht, dass es ein Koalitionsergebnis gibt, was die Erwartungen erfüllt, was auch das Wahlergebnis wiedergibt. Genau daran arbeiten wir."

Dobrindt, der mit viel Gepäck kam, äußerte sich launig über die geplanten weiteren Verhandlungen. Er habe nicht vor, im Adenauerhaus zu übernachten. Er fügte hinzu: "Heute wollen wir dem Lagerkoller entfliehen." Esken zeigte sich ebenfalls optimistisch über einen Erfolg der Verhandlungen. Sie sagte: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zu einem Abschluss kommen, aber über den Termin kann ich keine Angaben machen." Die Verhandlungen in großer Runde sollen am Montag fortgesetzt werden. 

Spahn: Müssen Vertrauen zurückgewinnen

Unions-Unterhändler Jens Spahn (CDU) sagte, dass die Umfragen und das Wahlergebnis zeigten, dass ganz massiv Vertrauen zurückgewonnen werden müsse. "Es muss dem Land wieder bessergehen Das ist das, was uns hier alle beschäftigt und wo wir versuchen, gute Kompromisse zu finden." Er fügte hinzu: "Wir wollen dem Land wieder Wachstum geben, wir wollen der Gesellschaft Stabilität geben, Zuversicht geben."

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