Äthiopien: Mehr als 100 Tote bei Massaker in Unruheregion

Auch in der Region Tigray brodelt es seit Monaten
Das ostafrikanische Land kommt nicht zur Ruhe: Bewaffnete drangen im Morgengrauen in mindestens ein Dorf ein.

Bei einem Angriff in der äthiopischen Unruheregion Benishangul-Gumuz sind offenbar am Mittwoch Dutzende Menschen getötet worden. Die nationale Menschenrechtskommission (EHRC), die der Regierung nahesteht, berichtete, dass bewaffnete Männer mehr als 100 Menschen getötet hatten. Überlebende hätten „verstörende Beweisfotos“ vorgelegt, 36 Menschen seien mit Schuss-, Stich- und Pfeilwunden in ein Krankenhaus gebracht worden.

Laut Amnesty International hatten Bewaffnete im Morgengrauen Siedlungen in der Region Benishangul-Gumuz angegriffen, unter anderem das Dorf Bekoji. Es seien Menschen erstochen und erschossen sowie Häuser in Brand gesteckt worden. 

Zum Zeitpunkt des Angriffs seien „keine Polizisten oder Sicherheitskräfte“ in der Nähe des Tatorts gewesen, berichtete EHCR. Einige Überlebende hätten angegeben, die Täter gekannt zu haben.

Machtkämpfe

Im Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern gibt es etliche Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen. Sie haben unter dem seit 2018 regierenden Ministerpräsident Abiy Ahmed zugenommen.

Derzeit herrscht in der nördlichen Region Tigray ein Konflikt zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die dort an der Macht war, und der Zentralregierung in Addis Abeba.

Seit September hat es laut Amnesty International auch in Benishangul-Gumuz mehrere Wellen der Gewalt gegen die Volksgruppen der Amhara, Shinasha, Oromo und Agew  gegeben. Erst am Dienstag hatte Premier Abiy Ahmed die Region besucht.

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