Sie als gut verdienende Wissenschafterin sei schockiert gewesen, „für die Armen im Land aber ist das eine Katastrophe. Sind ja auch die Stromkosten so hoch wie nie zuvor. “Die autoritäre Regierung von Präsident Al-Sisi versuche, die Krise abzufedern, „steckt aber dabei in der Zwickmühle“. Das Land erlebt eine „Wirtschaftskrise, die seit Jahren köchelt. Jetzt ist sie eskaliert“.
Einerseits braucht man neue Kredite aus dem Westen, um die soziale Katastrophe zu verhindern und die ägyptische Währung vor dem Kollaps zu bewahren: „Die internationalen Kreditgeber verlangen dafür eine Sanierung des Budgets – etwa durch den Abbau von Subventionen.“
Um das zu erfüllen, habe die Regierung etwa die hohen Stützungen für den Strompreis drastisch gesenkt – mit den erwähnten Folgen. Dass Ägypten eine neue Revolution, ein Arabischer Frühling unmittelbar bevorsteht, glaubt die Politologin trotzdem nicht. „Auch wenn das Fundament dieser Gesellschaft wackelt, noch wirkt sie an der Oberfläche stabil. Eine Revolte ist für die Menschen erst das letzte Mittel. Das passiert nicht automatisch.“
Für El Mahdi sind die Folgen des Krieges nicht auf Soziales beschränkt: „Die ganze Region ist an einem Punkt angelangt, wo jeder Staat sich auch weltpolitisch neu positioniert. China ist ein immer wichtigerer Spieler in der Region, etwa durch seine riesigen Bauprojekte.“
Aber auch mit Russland würden Regierungen sympathisieren, wie etwa die ägyptische. „Da geht es nicht um die Entscheidung zwischen Diktatur und Demokratie, sondern um die Faszination, die viele für den starken Mann empfinden, den Putin für sie verkörpert.“
Politisch seien die Staaten des Nahen Ostens „uneiniger denn je. Es gibt keinen politischen Konsens – und vor allem eine Frage: Werden die reichen Ölstaaten die armen Länder wie Ägypten, Tunesien weiterhin unterstützen? Wenn nicht, wird die Region noch weiter auseinanderdriften.“
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