72-Jähriger musste Spitalsbett für Corona-Patienten räumen und starb

Coronavirus in Hungary
Die ungarische Regierung ordnete die Evakuierung von mehr als 36.000 Krankenhausbetten an. Für zumindest einen Patienten endete das tödlich.

Einen "zufriedenstellenden Allgemeinzustand" habe der 72-jährige Patient aus Orosháza, stand in seinem Entlassungsbrief. Der Mann litt seit Jahren an Alzheimer, hatte am 11. April einen Schlaganfall und war einseitig gelähmt. Wegen einer Anordnung von Sozialminister Miklós Kásler waren innerhalb weniger Tage bis zum 15. April 60 Prozent der ungarischen Krankenhausbetten freigemacht worden, auch jenes des vor wenigen Tagen erst eingelieferten 72-Jährigen.

Weniger als einen Tag nach seiner Entlassung starb der Mann. Das berichtet das regierungskritische ungarische Internetportal Index.

Als das Sozialministerium in einem Brief an die öffentlichen Krankenhäuser des Landes deren Leitern 8 Tage Zeit gegeben hatte, um 60 Prozent ihrer Betten freizuräumen, war genau das die Befürchtung vieler Mediziner: Dass Nicht-Corona-Patienten in schlechtem Zustand dieser Maßnahme zum Opfer fallen könnten.

Einige Krankenhausdirektoren waren der Forderung nicht im vollen Umfang oder nicht rechtzeitig nachgekommen und verloren damit ihren Posten. Um die 36.000 Betten wurden freigemacht. Die ungarische Regierung erwartet den Höhepunkt der Coronavirus-Infektionen am 3. Mai.

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