29 Jahre nach Völkermord in Ruanda: Verdächtiger festgenommen

29 Jahre nach Völkermord in Ruanda: Verdächtiger festgenommen
Der mutmaßliche Haupttäter wurde in Südafrika gefasst und festgenommen.

29 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda ist einer der mutmaßlichen Haupttäter in Südafrika festgenommen worden. Der ehemalige Polizeibeamte Fulgence Kayishema soll 1994 den Mord an etwa 2.000 Tutsi angeordnet haben, die sich in die Kirche von Nyange in der Präfektur Kibuye geflüchtet hatten, teilte das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ruanda am Donnerstag mit.

Kayishema war seit 2001 auf der Flucht.

800.000 Tote

Damals hatte der von den Vereinten Nationen eingesetzte Internationale Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) Anklage gegen den früheren Polizisten erhoben.

Während des Völkermordes in Ruanda wurden schätzungsweise 800.000 Angehörige der verfeindeten Volksgruppen Tutsi und Hutu getötet. Die Massenmorde wurden von einer extremistischen Hutu-Regierung betrieben, ausgeführt wurden die Genozide von lokalen Beamten und gewöhnlichen Bürgern.

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"Seine Verhaftung stellt sicher, dass er für seine mutmaßlichen Verbrechen endlich vor Gericht gestellt wird", sagte Staatsanwalt Serge Brammertz. Der Verdächtige sei durch die Zusammenarbeit von Ermittlern in mehreren südafrikanischen Ländern aufgespürt worden. Das Verfahren gegen Kayishema wird vor dem Nachfolgegericht des 2008 aufgelösten Strafgerichtshofs ICTR geführt.

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Immer noch viele Täter flüchtig

Die ruandische Regierungssprecherin Yolande Makolo twitterte nach der Festnahme: "Endlich." Der Nachrichtenagentur Reuters sagte sie, nach fast 30 Jahren gebe es immer noch eine lange Liste flüchtiger Massenmörder. Sie lebten in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt. "Wir werden weiterhin mit Partnerstaaten und -institutionen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sie für Verbrechen, die während des Völkermords an den Tutsi im Jahr 1994 begangen wurden, zur Rechenschaft gezogen werden", kündigte Makolo an.

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