25. Jahrestag des Massakers von Srebrenica

25. Jahrestag des Massakers von Srebrenica
Über 8.000 Bosniaken wurden nach Einnahme der UNO-Schutzzone im Juli 1995 brutal ermordet.

Die Hinterbliebenen des Massakers von Srebrenica gedenken heute des schlimmsten Kriegsverbrechens in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Gegen Ende des Bosnien-Kriegs waren im Juli 1995 bosnisch-serbische Milizen in die Stadt einmarschiert und hatten dort binnen weniger Tage mehr als 8.000 muslimische Männer und Burschen getötet.

Bisher wurden die sterblichen Überreste von fast 6.900 Opfern des Massakers in mehr als 80 Massengräbern gefunden und identifiziert. Heute sollen die sterblichen Überreste von neun weiteren Opfern begraben werden.

Der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und der bosnisch-serbische Militärchef Ratko Mladic wurden wegen ihrer Verantwortung für das Massaker von Srebrenica vom UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien in Den Haag des Völkermords schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Sobotka: "Wunde in der europäischen Geschichte"

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat zum Gedenken des Völkermordes in Srebrenica vor 25 Jahren daran erinnert, dass Srebrenica "eine Wunde in vielen Familien der über 8.000 bosnischen Muslime, die in den Julitagen vor 25 Jahren grausam ermordet wurden", sei. "Es ist auch eine Wunde in der europäischen Geschichte, die noch nicht verheilt ist."

Ist Sobotka befangen?

NR-Präsident Wolfgang Sobotka

Das Gedenken an die Gräuel des Bosnienkrieges müsse "daher auch eine Mahnung sein, die Opferfamilien zu unterstützen und die dringend notwendige Versöhnungsarbeit in der Region fortzusetzen", so der Nationalratspräsident am Samstag in einer Aussendung. Der Weg zur Aussöhnung am Westbalkan könne nur über den Dialog gehen, betonte Sobotka: "Dabei ist es wesentlich, die Stimme der Überlebenden des Massakers von Srebrenica zu hören."

"Srebrenica ist eine Zäsur in der jüngeren Zeitgeschichte und ein Zivilisationsbruch, dessen Folgen heute noch spürbar sind", so Sobotka weiter. "Die europäische Perspektive eröffnet den Ländern des Westbalkans die Chance auf einen dauerhaften Frieden unter dem Dach der Europäischen Union. Das österreichische Parlament unterstützt die Staaten der Region auf dem Weg in Richtung EU, etwa mit dem Stipendienprogramm für die Parlamentsverwaltungen des Westbalkans, das in diesen Tagen zum zweiten Mal ausgeschrieben wurde".

Schallenberg: Schlimmstes Verbrechen seit 1945

ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg betonte, "der Völkermord von Srebrenica" sei "das schlimmste Verbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs" gewesen. Dieser Gedenktag diene "der Erinnerung an die tausenden Ermordeten, die ihr Leben in den Tagen nach dem 10. Juli 1995 verloren haben".

25. Jahrestag des Massakers von Srebrenica

Außenminister Alexander Schallenberg

"Der Völkermord an tausenden Bosniaken bleibt ein dunkler Fleck in der europäischen Geschichte", so Schallenberg. "Heute erinnern wir uns an die tausenden unschuldigen Opfer und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen."

"Der einzige Weg um die Opfer von Srebrenica und der Kriege im ehemaligen Jugoslawien zu ehren ist auf eine echte Versöhnung hinzuarbeiten", so der Außenminister. Dies erfordere "Schuld einzugestehen und um Vergebung zu bitten, die Leugnung von unmenschlichen Verbrechen ist mit diesem Ziel unvereinbar".

"In den Ketten der Verleugnung gefangen"

Mustafa Ceric, ehemaliger Großmufti von Bosnien-Herzegowina und als solcher der Repräsentant der bosnischen Muslime, sieht den Versöhnungsprozess 25 Jahre nach dem Massaker von Srebrenica unverändert schwierig. Zwar gebe es einzelne Personen und Gruppen unter den Serben, die bereit seien, die "Sünde des Völkermordes" zu gestehen und um Vergebung zu bitten. Aber die offizielle serbische Haltung sei immer noch "in den Ketten der Verleugnung gefangen", sagte Ceric dem Portal Vatican News.

Das, so der Geistliche, stelle ein Hindernis für die Versöhnung dar, die auf Wahrheit und Gerechtigkeit beruhen müsse. Er hoffe, dass die gesamte serbische Nation erkenne, dass ein Eingeständnis der Sünde der einzige Weg zur Vergebung sei.

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