25 Jahre Hongkong-Rückgabe an China: Ein leeres Versprechen

25 Jahre Hongkong-Rückgabe an China: Ein leeres Versprechen
In den 25 Jahren seit der Rückgabe aus britischer Herrschaft hat China auch in Hongkong sein System der Unterdrückung etabliert.

„Ein Land, zwei Systeme“ – das war das Versprechen, das China vor 25 Jahren, am 1. Juli 1997, den Einwohnern Hongkongs machte. Damals gab Großbritannien seine einstige Kolonie feierlich an die Volksrepublik zurück – auch auf Druck der Vereinten Nationen hin.

Die „zwei Systeme“ waren eine Zusage aus Peking, Hongkong als Sonderverwaltungszone im Vergleich zum Rest Chinas politische Freiheiten und ein „hohes Maß an Autonomie“ zu gewähren. Dazu gehörten auch demokratische Wahlen nach westlichem Vorbild – im Gegensatz zum autoritären System Festlandchinas.

25 Jahre Hongkong-Rückgabe an China: Ein leeres Versprechen

Prinz Charles 1997 bei den Feierlichkeiten zur Übergabe Hongkongs an China.

Zunächst blieb Hongkong tatsächlich jene unabhängige Wirtschaftsmetropole, die man sich in London erhofft hatte. Doch mit dem Erstarken der chinesischen Wirtschaft verlor die Stadt im Vergleich mit den Festland-Metropolen an Bedeutung für die Regierung Chinas – und ermöglichte es ihr, die Kontrolle auszubauen.

Demonstranten in Haft

Die starke Demokratiebewegung der Stadt antwortete auf den erhöhten Druck aus Peking stets mit großflächigen Demonstrationen. Spätestens seit zwei Jahren ist auch das vorbei. Seither ermöglicht ein strenges „Sicherheitsgesetz“ die Auslieferung von Verdächtigen an das Festland, wo sie dann vor Gericht gestellt werden. Im Falle von Demonstrationen gegen die Regierung in Peking bedeutet das fast immer lange Haftstrafen. So sitzt der 25-jährige Demokratie-Aktivist Joshua Wong inzwischen im Gefängnis, seine Kollegin Agnes Chow kam im Dezember nach 10 Monaten frei.

„Ich kann nur meine tiefe Traurigkeit zum Ausdruck bringen über das, was geschieht“, sagte Chris Patten, der letzte britische Gouverneur Hongkongs am Donnerstag. In der Stadt selbst, wo das Jubiläum am Freitag aufwendig gefeiert und sogar Staatspräsident Xi Jinping zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie das Festland Chinas verlassen wird, ist dagegen von „einer neuen Ära“ die Rede.

Britische Kolonie
Nach dem ersten Opiumkrieg eroberte Großbritannien Hongkong bereits 1843.

Die Rückgabe
Auf Drängen Chinas und der UNO wurde das Gebiet am 1. Juli 1997 an China zurückgegeben. Bis 2047 sicherte China Hongkong ein „hohes Maß an Autonomie“ zu.

Der Wandel
Als Reaktion auf anhaltende Proteste zerschlug die chinesische Regierung 2020 die Demokratiebewegung.

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