20-Minuten-Flüge im Privatjet: Wie Drake, Kylie und Co. der Umwelt schaden
Ein Twitter-Bot veröffentlicht die Flugdaten von Privatjets online. Dabei werden oft Strecken unter einer halben Stunde geflogen - für das Klima ist das verheerend.
Zehn Minuten – so kurz war der Flug, den der Privatjet von Boxweltmeister Floyd Mayweather vergangene Woche von Henderson, einem Vorort von Las Vegas, zum Hauptflughafen McCarran in der Innenstadt unternahm. Für diesen Steinwurf verbrauchte der Jet rund eine Tonne an CO2-Emissionen. Mit dem Auto fährt man für dieselbe Strecke laut Google Maps knapp 18 Minuten.
Das automatisierte Twitter-Profil "Celebrity Jets" verfolgt anhand öffentlich einsehbarer Flugdaten die Aktivitäten mehrerer ausgewählter Privatjets und teilt die Informationen über Abflug und Landung mit seinen fast 70.000 Followern. Programmiert wurde der Twitter-"Bot" vom US-amerikanischen Studenten Jack Sweeney.
Alleine aus der vergangenen Woche brachte „Celebrity Jets“ absurde Kurzstreckenflüge zutage: So fliegt etwa Hollywood-Regisseur Steven Spielberg mit seinem Privatjet regelmäßig Mini-Strecken, ebenso wie die Influencer-Halbschwestern Kim Kardashian und Kylie Jenner. Letztere geriet am Donnerstag in den sozialen Medien stark in die Kritik, nachdem sie trotz ihrer Aufrufe zum Klimaschutz einen 17-Minuten-Flug absolvierte, bei dem sie den Großraum Los Angeles nie verließ.
Privatjets verbrauchen so viel CO2 wie Dänemark
"Ich bin nicht überrascht, dass die Leute sich darüber aufregen", schrieb Programmierer Sweeney über den Aufschrei, den die Enthüllungen seines Programms nach sich zogen. Zwar können solche Mini-Flüge durchaus für Wartungsarbeiten am Flugzeug oder schlicht für einen billigeren Parkplatz unternommen werden. Dass die Besitzer bei dem Flug auch als Passagiere an Bord waren, ist anhand der Flugdaten nämlich längst nicht bewiesen.
Trotzdem: Mehr als vier Prozent der CO2-Emissionen im globalen Flugverkehr gehen alleine auf Privatjets zurück, das ist mehr, als Dänemark jährlich ausstößt. Dabei verbrauchte Mayweather etwa mit seinem Zehn-Minuten-Ausflug rund eine Tonne CO2 – ein Viertel des durchschnittlichen weltweiten Jahresverbrauchs pro Kopf.
Rapper Drake und seine private Boeing-747
Besonders dramatisch wird es, je größer der Privatjet ist. Der kanadische Hip-Hop-Superstar Drake nahm in der vergangenen Woche für einen 18-Minuten-Flug vom kanadischen Hamilton nach Toronto seine umgebaute Boeing 747 – und blies damit knapp fünf Tonnen CO2 in den Himmel.
Wirklich entscheidend wird die Größe aber erst bei längeren Strecken: Am Freitag flog Drakes Privatjet den ganzen Weg vom französischen Nizza bis nach Toronto. Der Verbrauch: Kerosin im Wert von rund 100.000 US-Dollar und satte 155 Tonnen CO2. Oder, wie es ein aufgebrachter Twitter-Nutzer formulierte: "Ich müsste 20 verf... Jahre mit meinem Auto fahren, um das zu verbrauchen!"
Sweeney erreichten bereits Klagen der Promi-Anwälte, die sich um die Sicherheit ihrer Mandanten sorgen. Für ihn sei das ein Vorwand, "weil sie selbst ständig Bilder von ihren Privatjets posten". So veröffentlichte Jenner erst letzte Woche ein Bild mit ihrem Partner, dem Musiker Travis Scott, auf dem sie vor ihren Flugzeugen zu sehen sind. Dazu schrieb sie: "Willst du meinen nehmen oder deinen?"
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