Balfour-Erklärung: Corbyn sagt Dinner mit Netanyahu ab

Der israelische Premierminister Netanyahu wird am Donnerstag zu Gesprächen mit der britischen Premierministerin May und Außenminister Johnson in London erwartet.

Der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn wird nicht an einem festlichen Abendessen mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu zur 100-Jahr-Feier der Balfour-Erklärung teilnehmen. Das bestätigte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Der britische Außenminister Arthur Balfour hatte im Ersten Weltkrieg am 2. November 1917 den Zionisten zugesichert, ihr Vorhaben zur Schaffung einer Heimstätte für die Juden in Palästina zu unterstützen.

Demonstrationen in London geplant

Netanyahu wird am Donnerstagmittag zu Gesprächen mit Premierministerin Theresa May und Außenminister Boris Johnson in London erwartet. Für den Abend ist ein festliches Dinner geplant, an dem auch Corbyn teilnehmen sollte. Der Oppositionsführer will sich dabei von seiner Schatten-Außenministerin Emily Thornberry vertreten lassen, wie sein Sprecher mitteilte.

Die Balfour-Erklärung ist in einem Schreiben Balfours an den britischen Lord und Bankier Lionel Walter Rothschild enthalten, einem prominenten Zionisten. Parallel hatte London der arabischen Seite mit Blick auf Schwächung des Kriegsgegners Osmanisches Reich Hoffnungen auf einen eigenen Staat gemacht. Nach der Staatsgründung Israels mussten Hunderttausende Palästinenser fliehen. Deswegen gilt die Balfour-Erklärung als umstritten. Trotzdem kündigte May bei einer Debatte im Parlament vergangene Woche an, ihre Regierung werde den Jahrestag "mit Stolz" begehen. Pro-palästinensische Gruppen riefen für Samstag zu einer Demonstration in London auf.

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