Akrobat schlau

Akrobat schlau
Frettchen sind beliebt, weil sie intelligent, verspielt und sozial sind. Das domestizierte Kleinraubtier braucht aber viel Aufmerksamkeit

Frettchen sind Marderartige, dämmerungsaktive Jäger, Fleischfresser mit einem scharfen Gebiss und einer speziellen Duftnote. Das ist die eine Seite. - Frettchen sind neugierig, hinreißende Akrobaten, witzig, intelligent und noch dazu herzerweichende Schmuser. Das ist die andere Seite. Frettchen können bei früher Gewöhnung an Menschen extrem zahm werden und bei entsprechendem Training sogar auf Pfiff oder Namen reagieren. "Die Kleinraubtiere wurden ursprünglich für die Bekämpfung von Wildkaninchen domestiziert, mittlerweile sind sie äußerst beliebte Heimtiere", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Das weiß hierzulande keiner besser als der Zoologe Harald Schwammer, Schratters Vizedirektor im Tiergarten Schönbrunn: "Frettchen sind stark in Mode, etwas Exotisches neben Schlangen und Reptilien." Der Frettchenzüchter seit Studientagen gibt Tipps für die artgerechte Haltung der "quirligen Kobolde", die im Vergleich zu anderen Kleintieren höhere Ansprüche stellen.

Käfig

"Das Tierschutzgesetz regelt die Mindestmaße des Käfigs", erklärt der Experte und geht ins Detail: Ein bis zwei Tieren steht eine Grundfläche von 2 zu. Diese kann sich auch auf zwei oder drei Etagen mit je 60 cm Höhe verteilen. "Denn Frettchen klettern gerne", sagt Schwammer.

Zur Ausstattung des Käfigs gehören Schlafkisterl, Versteckmöglichkeiten sowie Spielzeug. Frettchen lieben Hängematten, Höhlen und Rollen zum Durchzwängen. "Der Fachhandel bietet eine riesige Auswahl. Allein daran sieht man die Beliebtheit der Tiere", sagt der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team. Ein Bereich des Käfigs sollte mit Einstreu gefüllt sein, so können Frettchen auch graben. Das "Klo" muss täglich gründlich gesäubert werden. Die Ausscheidungen von Fleischfressern stinken nun einmal - auch wenn sie immer in dieselbe Ecke abgegeben werden.
"Mindestens einmal am Tag muss das Tier Auslauf bekommen", erklärt Schwammer. Natürlich unter Aufsicht. Die neugierigen Nasen sind überall dran. Medikamente, Haushaltschemikalien, giftige Pflanzen, aber auch Blumentöpfe sowie Elektrokabel müssen außer Reichweite sein. "Es ist schon eine Herausforderung", sagt selbst der Frettchenliebhaber. Außerdem sind die Tiere Schnellläufer, Halter müssen daher aufpassen, dass sie nicht draufsteigen oder sie in der Türe einklemmen. Manche legen ihren Tieren Brustgeschirr und Leine an und gehen spazieren.
Die Alternative heißt Freigehege: Ein bis zwei Tiere brauchen draußen 10 Fläche - mit einem ausbruchsicheren Fundament von rund 25 cm. Eine gut isolierte Schlafbox, ein Dach über dem Kopf, die Möglichkeit, sich in den Schatten zurückzuziehen sowie Klettergerüste, Versteck- und Umgrabmöglichkeiten sind Pflicht.

Futter

Frettchen ernähren sich überwiegend von Fleisch. "Ideal sind Eintagsküken, die es gefroren zu kaufen gibt. Sie haben Federn und liefern Ballaststoffe", erklärt der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team. Zwanzig Prozent des Nahrungsangebots sollen pflanzlich sein. Die Tiere mögen zum Beispiel Haferflocken. Der Fachhandel bietet Fertigfutter speziell für Frettchen in guter Qualität an. 150 g bis 200 g davon täglich reichen. Täglich frisches Wasser versteht sich von selbst.

Gesundheit

Frettchen sind von Natur aus widerstandsfähig, sie werden sieben bis zehn Jahre alt. Um sie gesund zu halten, sind Impfungen gegen Staupe und Tollwut sinnvoll. Parasiten- und Zahnkontrolle sowie Krallenpflege erledigt der Tierarzt beim alljährlichen Routine-Check. "Sauberkeit ist das wichtigste", sagt Schwammer, "je sauberer man ein Frettchen hält, desto weniger riecht man auch das Wildtier". Nicht zu vergessen: Hund, Katze & Co habe auch einen speziellen Eigengeruch.

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