Geopolitische Unsicherheiten treiben Goldpreis

Ziemlich gut Veranlagt - der Aktienpodcast mit Rüdiger Landgraf und Robert Kleedorfer
Trotz starker Aktienmärkte erreicht der Goldpreis neue Höchststände.

Die Österreicher schwören bei der Geldanlage auf Gold. Durchschnittlich besitzt jeder Goldanleger in Österreich 220 Gramm physisches Gold. Das summiert sich auf beeindruckende 388 Tonnen im Privatbesitz – mehr als die staatlichen Goldreserven Österreichs, die bei 280 Tonnen liegen. 

Die Gründe für diese Goldliebe sind seine hohe Stabilität und der Inflationsschutz. In turbulenten Zeiten wie diesen zeigt Gold zudem seine Stärke. Reinhard Walz, Leiter Vertrieb und Marketing bei der Gold- und Silberscheideanstalt Ögussa: „Angesichts anhaltender globaler Unsicherheiten, geopolitischer Spannungen und Sorgen um die Weltwirtschaft suchen Investoren Zuflucht in der Sicherheit. Gold beweist in diesem Umfeld seine Robustheit.“

Diese weltweit große Nachfrage hat Gold im Mai auf ein Allzeithoch von 2.450 Dollar pro Feinunze getrieben. Der Anstieg beträgt knapp 20 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Die entscheidende Frage bleibt: Wird dieser Aufwärtstrend trotz eines starken Aktienmarktes anhalten?

Zweistellige Inflationsraten

Nach den zweistelligen Inflationsraten im Vorjahr in Europa und den fast ebenso hohen Teuerungsraten in den USA bleibt das Vertrauen in traditionelle Währungen wie Euro und Dollar erschüttert. Aus Angst vor einer Entwertung ihres Geldes investieren Anleger noch immer in Gold. Diese älteste Währung der Menschheit ist seit Jahrtausenden als weltweites Zahlungsmittel anerkannt und kann – im Gegensatz zu Euro oder Dollar – nicht beliebig vermehrt werden. 

Die Goldvorkommen sind begrenzt und jährlich steigt die Menge nur um wenige Prozentpunkte. Der derzeitige globale Goldwürfel misst lediglich 22,12 Meter Kantenlänge und enthält das gesamte seit Beginn der menschlichen Aufzeichnungen geförderte Gold. Pro Jahr wächst dieser Würfel nur um etwa 13 bis 15 Zentimeter.

Hohe asiatische Nachfrage

Die kontinuierlich hohe Nachfrage nach Gold in Ländern wie China und der Türkei treibt den Goldpreis weiter in die Höhe. „Das Bestreben verschiedener Schwellenländer, insbesondere der BRICS-Staaten, ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren, beflügelt ebenfalls die Nachfrage nach Gold“, so Walz. Laut dem World Gold Council (WGC) steigt die Nachfrage in China, wo Anleger aufgrund schwächelnder Aktienmärkte verstärkt in Gold investieren. Zudem hat die chinesische Zentralbank im ersten Quartal 27 Tonnen Gold zu ihren Reserven hinzugefügt, wobei Experten vermuten, dass die tatsächlichen Bestände noch höher sein könnten.

Stabiler Aufwärtstrend

Viele aktuelle Prognosen für das gelbe Edelmetall sind positiv. Geopolitische Krisen in der Ukraine, in Israel und in Taiwan bleiben goldkurstreibende Gründe. Walz: „Zudem hat die Geldpolitik der großen Zentralbanken einen enormen Einfluss auf den Preis.“ Aber die Unsicherheit bleibt für Investoren, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

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