Österreicher sind Europameister beim Sportartikel kaufen
Österreich ist nicht nur beim Skifahren top, sondern auch beim Einkaufen von Sportartikeln: 2018 wurden pro Kopf 309 Euro für Sportartikel ausgegeben, mehr als in jedem anderen europäischen Land. Hinter Österreich kommen – mit Abstand – die Schweiz mit rund 230 Euro und Deutschland mit 190 Euro. Damit kann sich Österreich zu Recht als Sportnation bezeichnen, der hohe Wert ist jedoch auch stark vom Tourismus getrieben, sagt Gernot Kellermayr, Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportartikelausrüster Österreichs (VSSÖ).
Hilfe aus dem Ausland
„Die Skiindustrie hat einen großen Anteil. Es werden mittlerweile mehr als 60 Prozent der Ski an Verleiher verkauft“, erklärt Kellermayr. Und diese wiederum würden Ski nicht nur an Österreicher, sondern auch an Ausländer verleihen. Es lasse sich aber auch beobachten, dass die Österreicher eher zu höherpreisigen Artikeln greifen und so für einen hohen Pro-Kopf-Umsatz sorgen.
Doch noch ein anderes Phänomen lässt sich in den vom VSSÖ aktuell erhobenen Zahlen finden: Während es in anderen Ländern Rückgänge gibt, ist in Österreich die Zahl der Sporthandelsgeschäfte von 2017 bis 2018 um zehn Standorte auf 1.810 gestiegen. „Die Händler haben begriffen, dass sie über Qualität und gutes Personal verkaufen können, um sich so vor Angriffen des Online-Handels und der Hofers und Lidls zu wehren “, sagt Kellermayr. Viele würde über den Online-Handel jammern, doch wie man im Sporthandel sehe, sei das nicht nötig.
"Verkaufen Emotionen"
Insgesamt setzte die österreichischen Sportartikelbranche 2018 rund 2,73 Milliarden Euro um, ein Plus von 2,3 Prozent. Mit 1,97 Milliarden entfiel der Löwenanteil auf die Sportfachhändler, der Rest wurde über Kanäle wie Online oder über branchenfremde Händler, wie Lebensmittelhändler, vertrieben. Der größte Teil entfällt auf den Bereich Outdoor, es folgen Fahrräder und Ski. „Es ist nicht die Welt, aber eine positive Entwicklung“, sagt Kellermayr zu dem Wachstum. Dieses liegt ihm Rahmen der vergangenen Jahre, in denen es zwischen zwei und fünf Prozent pendelte.
„Wir verkaufen Emotionen. Daher hat auch das Wetter im Sommer und im Winter einen großen Einfluss“, so Kellerymayer weiter. Betrachtet man die gesamte Wertschöpfung, die der Sport in Österreich auslöst, so sind das 18 Milliarden Euro. In der Summe sind neben dem Umsatz der Branche alle andere sportbezogenen Ausgaben, von Skikarten bis hin zu Gehältern für Pistenraupenfahrer, Platzwart oder Trainer, enthalten.
Kommentare