Bundesheer: „Es ist hanebüchen, auf andere Staaten zu hoffen“
KURIER: Herr Feichtinger, das Bundesheer und Ressortchefin Klaudia Tanner sind seit Tagen im Gespräch – allerdings nicht unbedingt im positivsten Sinne. Was genau läuft da schief?
Walter Feichtinger: Vor unseren Augen spielt sich eine endlose Misere ab, und das liegt auch, aber nicht nur an einer Ministerin, die suboptimal agiert. Das grundsätzliche Problem besteht ja darin, dass wir für die Landesverteidigung ein chronisch unterdotiertes Budget haben, und dass die Kluft zwischen dem, was das Bundesheer leisten soll, und dem, was es leisten kann, immer größer wird. Es mag nicht jedem gefallen, aber: Sicherheit und Militär werden teurer – weil die Demokratien ihre Soldaten besser ausbilden, ausrüsten und schützen wollen und müssen. Wir investieren als Gesellschaft in viele Arten der Versicherung. Das Militär sollte eine davon sein.
Aber ist es nicht verständlich, dass die Politik einen sparsamen Umgang mit den Mitteln verlangt?
Absolut. Aber ich kann die grundsätzliche Entscheidung, mit welchen Gefahren ich rechne, nicht allein dem Militär überlassen. Das ist eine politische Entscheidung. Wenn man der Meinung ist, dass in den nächsten 30 Jahren keine konventionellen Kriege mit Panzern und Flugzeugen geführt werden, so muss man das sagen und im Gegenzug gewisse Risiken in Kauf nehmen. Man kann sich ja auch ein Auto ohne ABS kaufen und damit auf die Autobahn fahren. Ob das klug ist, ist eine andere Frage.
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