Mode: Der brave College-Look ist wieder in
Es gibt sie noch, die sexy Kleider, tiefen Ausschnitte und High Heels auf dem Laufsteg. Aber sie werden weniger. Der brave College-Look mit Polo-Shirt und Strickpulli, für den Ralph Lauren oder Tommy Hilfiger stehen, wird wieder en vogue.
„Wir haben genug nackte Schultern gesehen“, erklärte die niederländische Mode-Trendforscherin Li Edelkoort schon vor einigen Jahren. Es mache sich eine Prüderie wie im Mittelalter breit – in Form von weiten Tuniken wie sie für Maler dieser Zeit typisch waren. Weil wir in immer unruhigeren, instabilen Zeiten leben, schenken wir im Umkehrschluss vermehrt Details Aufmerksamkeit, so Edelkoort. Kopf und Schulterpartie stehen im Fokus.
Auf den Fashion Weeks von New York bis Paris ging es auffällig angezogener zu als noch vor einiger Zeit. Vielleicht ist das eine Antwort auf die Krisenzeiten, in denen die Röcke angeblich immer länger werden. Sogar Luxuslabel Versace, das für sehr sexy und freizügige Abendroben steht, zeigte diese Saison hochgeschlossene Blusen in Flieder, die mit knielangen Satin-Röcken und farbigen Strumpfhosen kombiniert wurden.
In schweren Zeiten richtet man den Blick scheinbar auch gerne zurück in die vermeintlich schöne Vergangenheit. Jedenfalls haben viele Modehäuser vergangene Jahrzehnte für sich entdeckt und arbeiten sich wie verrückt an den eigenen Archiven ab.
Die Trendmarke Miu Miu zeigt schon seit einigen Kollektionen einen als Oma-Look verunglimpften Stil mit Pullunder, Muster-Mix und kastigen Mänteln. Nicht nur Mäntel, auch Kleider (Chloe) und Anzüge (Saint Laurent) schwingen locker, weibliche Rundungen sind verdeckt. Wer cool sein will, trägt nun also Spießerlook im Retro-Stil: große Jacke, Bootsschuhe und Strickpullover, der wieder über den Schultern getragen wird.
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