Der heimische Automarkt bewegt sich auf einem Niveau, das immer noch deutlich unter dem der Vor-Corona-Zeit liegt (siehe Grafik). Dass man bei der Porsche Holding Salzburg den Marktanteil behaupten konnte, wertet man natürlich als Erfolg. Wichtigste Marke für die Porsche Holding Salzburg ist natürlich VW (Marktanteil 14,6 Prozent).
In Deutschland verhandeln aktuell Vertreter von Volkswagen und IG Metall in Hannover. Streitpunkte sind vor allem die von VW ins Spiel gebrachten Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen. Die IG Metall hat beides als „rote Linien“ bezeichnet, die nicht überschritten werden dürften.
Strafzahlungen drohen
Gleichzeitig droht mit den ab dem nächsten Jahr geltenden schärferen CO2-Grenzwerten weiteres Ungemach für die Autohersteller. Um die neuen CO2-Grenzwerte einzuhalten, muss der Anteil der Elektroautos an den Verkäufen deutlich auf mindestens ein Viertel steigen, andernfalls drohen Milliardenstrafen.
Für die Branche kommen die schärferen Regeln zur Unzeit. Der Sektor hat mit Überkapazitäten zu kämpfen, die Nachfrage nach Neuwagen in Europa schwächelt, die Konkurrenz vor allem aus China wächst. Der scheidende Präsident des europäischen Fahrzeugverbands ACEA Luca de Meo sprach von bis zu 15 Mrd. Euro Strafen, die der Branche auf Basis des derzeitigen Absatzmixes drohten.
Sollte sich am Absatz aber nichts ändern, drohen nach Einschätzung von UBS-Experten VW besonders hohe Strafen, gefolgt von Renault und in geringerem Umfang Mercedes-Benz. BMW steht angesichts eines höheren Elektroauto-Anteils besser da. Dabei nähern sich die Elektroautos was den Preis betrifft den Verbrennermodellen immer mehr an, sagt Schützinger.
Auch Porsche kämpft
Auch Hersteller wie Porsche haben mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. In Stuttgart musste der Sportwagenhersteller die Fertigung des Elektro-Sportlers Taycan zurückfahren. Grund sei die mangelnde Nachfrage in China. Die Automobilwoche sieht sogar 8.000 Jobs in Gefahr. „Die Flaute in der Autoindustrie, speziell in Deutschland, wirkt sich natürlich auch auf Österreich aus. Wir haben hierzulande zahlreiche Zulieferer für die Autobranche“, sagt Axel Preiss von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. „Die hohen Margen nach der Coronazeit haben tief liegende strukturelle Probleme verschleiert, die jetzt sichtbar werden: China prescht in Sachen E-Mobilität vor, hingegen sind bei der deutschen Autoindustrie die Kosten hoch, die Apparate zu schwerfällig“, heißt es von EY.
Auch die Porsche Holding Salzburg spürt die Trendumkehr in China. „Der Wirtschaftsmotor stockt in China aktuell auch im Luxusbereich, das spüren unsere Händler“, erklärt Schützinger. Für eine Belebung des Geschäfts soll der elektrische Porsche Macan sorgen, aber „wir fahren in China auf Sicht und gehen in die Konsolidierungsphase“.
Gute Nachrichten gibt es hingegen nun für die italienische Autoindustrie, wo es zuletzt häufig zu Unterbrechungen der Produktion kam. Dem scheidenden Stellantis-Boss Tavares war immer wieder vorgeworfen worden, traditionsreiche Standorte in Italien zu vernachlässigen und die Produktion ins Ausland zu verlagern. Zwei Milliarden Euro will der Autoriese Stellantis nun in neue Modelle investieren, die in Italien hergestellt werden sollen.
Neuer Riese
Unterdessen kündigt sich wohl eine neue Fusion in der Autoindustrie an. Die japanischen Autobauer Honda und Nissan wollen Insidern zufolge enger zusammenarbeiten und loten auch eine mögliche Fusion aus. Durch den Zusammenschluss würde ein Unternehmen mit einem Marktwert von 54 Mrd. Dollar (51,4 Mrd. Euro) und einer jährlichen Produktion von 7,4 Millionen Fahrzeugen entstehen. Damit wäre der neue Konzern gemessen am Absatz weltweit der drittgrößte Automobilhersteller nach Toyota und Volkswagen. Nissan-Großaktionär Renault soll dem Vernehmen nach nichts dagegen haben.
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