In dieser prekären Situation müssen die Autobauer gleichzeitig auch hohe Investitionen stemmen, vor allem in den Umstieg hin zur Elektromobilität. Dabei dürfen sie aber nicht die Weiterentwicklung des Verbrennerantriebs vernachlässigen. Trotz üppiger Förderungen in vielen Ländern vertraut die überwiegende Mehrheit der Kunden noch immer der inzwischen alten, aber bewährten Technologie. Zu mehr als einem Hybridantrieb reicht es in den meisten Fällen nicht. Selbst Tesla kämpft mit stagnierenden Absatzzahlen.
Diese ohnehin schon schwierige Gemengelage wird in Europa noch garniert mit überbordenden bürokratischen Vorschriften (etwa Lieferkettengesetz), hohen Energiekosten und CO2-Strafen in Milliardenhöhe. Sollte nächstes Jahr der Handelskrieg mit den USA und China eskalieren, dann wäre das eine weitere eklatante Schwächung der europäischen Autoindustrie.
Dass es für diese immer enger wird, zeigt Marktführer Volkswagen. Werksschließungen, Lohnkürzungen und der Abbau von bis zu 30.000 Jobs in Deutschland drohen. Ein Arbeitskampf ist die Folge, wobei die Gewerkschaft auch einen unrealistischen Zugang zeigt. Sie verlangt den Erhalt sämtlicher Standorte und eine Beschäftigungsgarantie für alle 130.000 Mitarbeiter sowie eine Lohnerhöhung von mehr als fünf Prozent.
Heimische Zulieferer sind bedroht
All das sind auch keine guten Nachrichten für Österreichs Zulieferindustrie. Schon in den vergangenen Monaten wurden Tausende Arbeitsplätze abgebaut, und es wird wohl in dieser Tonart weitergehen. Auch die eine oder andere Produktion könnte zur Gänze eingestellt oder verlagert werden, wie es etwa schon mit dem Wiener Motoren- und Getriebewerk von Stellantis (Opel) geschehen ist.
In der Steiermark ist bereits Feuer am Dach, allen voran bei Magna in Graz. Hier fehlt es an Aufträgen. Die Hoffnung ruht nun ausgerechnet auf möglichen Kunden aus China. Nun ist auch die neue Landesregierung gefragt, aktiv beim Gegensteuern mitzuhelfen.
Doch eines muss auch klar gesagt werden: Die Hersteller tragen Mitschuld an der Situation. Noch immer warten wir auf günstige und leistungsstarke Elektroautos, die Software einiger Konzerne lässt stark zu wünschen übrig (VW muss nach viel Gemurkse nun um Milliarden beim US-E-Autobauer Rivian zukaufen), und das autonome Fahren liegt Jahre hinter den Versprechungen. Wenn Produzenten und Politik nicht bald das Steuer herumreißen, dann droht ein böses Erwachen.
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