Von einer detailverliebt nachgebauten Paddington Station (wo der Bär in der Buchvorlage von den Browns gefunden wird) gelangt man mit dem Zug zum Haus der Familie Brown, um bei den Vorbereitungen zum Marmelade Day (Paddingtons Lieblingsspeise) zu helfen.
Bonds Begegnung
66 Jahre nachdem Michael Bonds Kinderbuch erstmals in die Regale britischer Buchhandlungen geschlichtet wurde, hat der Bär Kultstatus erreicht.
Begonnen hatte es mit einer zufälligen Begegnung. In der Weihnachtszeit zwei Jahre zuvor war Michael Bond ein Teddybär aufgefallen, der im Spielzeugladen „ein wenig verloren dreinblickte“.
Verbunden mit dem Bild jüdischer Kinder, die während des Zweiten Weltkriegs aus Europa in England ankamen, kam ihm die Idee der Geschichte mit dem Bären aus Peru, der ein „Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären“-Schild um den Hals trägt. Er wird in London von der Familie Brown gefunden und erlebt hier viele Abenteuer. Bis heute wurden Bonds Bücher 35 Millionen Mal verkauft und in 40 Sprachen übersetzt. Plüschversionen in diversen Größen hängen in jedem britischen Souvenirladen. Und in einer aktuellen Liste der berühmtesten britischen Kultfiguren rangiert Paddington ein bisschen unter Harry Potter, aber über Prinzessin Catherine.
Seit dieser Woche ist England um 23 Paddington-Statuen reicher – sie sollen Lust auf den neuen Film „Paddington in Peru“ machen.
Er kommt am 8. November in die englischen und am 30. Jänner in die österreichischen Kinos.
Vom Film zum Erlebnis
Auch Nathan Brine hatte als Kind Paddington Bär vorgelesen bekommen. Doch so richtig in seine Wahrnehmung kam der Bär 2015 durch den ersten Paddington Film mit Hugh Bonneville als Mr. Henry Brown und Nicole Kidman als fiese Tierpräparatorin Millicent Clyde. So fasziniert war er von der Welt, dass er vor fünf Jahren der „Paddington Bear Experience“ als Produzent beitrat.
Doch noch bevor er die Attraktion eröffnen konnte, wurde Paddington auf anderem Weg ins Zentrum der Aufmerksamkeit katapultiert. Anlässlich ihres Platinjubiläums hatte Königin Elizabeth einen Sketch mit ihm aufgenommen. Sie tranken Tee und teilten ihre Vorliebe für Marmeladensandwiches. Als die Queen ihn für ihre Feierlichkeiten verlassen muss, zieht Paddington respektvoll den Filzhut und spricht jene Worte, die vielen im krisen- und pandemiegebeutelten Großbritannien besonders nahe gingen: „Dankeschön, Ma’m. Für alles.“
Ein Moment, der für Nathan Brine Paddingtons Beliebtheit auf den Punkt bringt: „Er ist ein Abbild der Menschen, die wir alle gerne wären: großzügig, liebevoll und neugierig.“
Dass sich die Königin für eine Jubiläumsbotschaft mit Paddington entschied, war ein wichtiges Zeichen: „Paddington ist ein Flüchtling, ein Auswanderer und hier willkommen. Das berührt, ja, das wünschen sich viele.“
In der Londoner County Hall geht es nach Abenteuern im Haus der Browns und im Dschungel von Peru zum Marmeladenfestival in die festlich dekorierten Windsor Gardens. Dabei strahlen nicht nur die Kinderaugen, auch die Erwachsenen blicken ein bisschen verschmitzter. Und vielleicht zeigt Paddington auch das. Dass man sich stets dem Zauber von Geschichten hingeben darf.
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