Unsere Gefährten des Jahres

Unsere Gefährten des Jahres
Jedes Jahr testen wir eine dreistellige Zahl von neuen Autos. In diesem Jahr haben uns diese drei Kandidaten (aus verschiedenen Gründen) überzeugt
Unsere Gefährten des Jahres

Sandra Baierl: Dacia Jogger

Kein anderes Auto ist günstiger – keines bietet so viel Auto für so wenig Geld. Der Dacia Jogger ist das Fahrzeug für all jene, die aufs Budget schauen (müssen) und trotzdem ein ordentliches Gefährt fahren wollen. Ab 17.890 Euro ist man dabei und bekommt ein unempfindliches, geräumiges, unkompliziert Fahrzeug, einen Familienwagen, der Kinder, Hund und Gepäck souverän packt. Der Jogger ist ein Hochdachkombi, Kastenwagen und Minivan zugleich, punktet mit bis zu sieben Sitzen, viel Platz im Innenraum und ist neuerdings auch als Hybrid zu haben (dann teurer und ehrlich gesagt nicht unbedingt notwendig).

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Die Abstriche, die der Kampfpreis vermuten lässt, sind so logisch wie verkraftbar. Der Kunde bekommt einen Kompaktvan ohne viel Schnörkeleien. Während manche Autos übertechnisiert sind und zu viele Touchpads, Hebel und Hochglanzelemente haben, findet sich im Dacia das Wesentliche: Ein übersichtliches Lenkrad und ein Armaturenbrett, das herrlich aufgeräumt wirkt. Da ist viel Plastik, aber es ist schön in Szene gesetzt. Den Vorteil von matten Oberflächen, auf denen Fingerabdrücke und Staub nicht sichtbar sind, schätzen vor allem Familienmenschen. Mittig befindet sich ein nicht allzu großer Bildschirm. Hier wirkt die Software etwas veraltet, weil Navi und Telefonanbindung nur auf Basisfunktionen reduziert sind. Ebenso fehlen Head-up-Display und adaptiver Tempomat. Aber sonst: alles da und das ziemlich gut.

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Michael Andrusio: Ineos Grenadier

In Zeiten fortschreitender Digitalisierung und Elektrifizierung wirkt ein Auto wie der Ineos Grenadier wie ein Anachronismus.  Dazu kommt eine Form, die aussieht, als ob die Aerodynamikabteilung geschlossen auf Betriebsurlaub war, als das Äußere festgelegt wurde. Der Grenadier ist eben ein Offroader von echtem Schrot und Korn. Dazu steckt auch jede Menge Österreich in dem Ding. Die Entwicklung fand in Graz bei Magna statt und die Motoren von BMW werden in Steyr in Oberösterreich gebaut. Wahlweise kann man den Grenadier mit einem Sechszylinder-Benziner oder einem Sechszylinder-Diesel haben.  Schmalz haben beide mehr als ausreichend. 

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Seine Stärke kann der Grenadier vor allem im Gelände ausspielen, klar. Wattiefe, Böschungswinkel, Rampenwinkel, etc. sind über jeden Zweifel erhaben.  Wenn man im Grenadier sitzt, hat man vor allem eines, nämlich ein Gefühl von Souveränität. Noch eine Besonderheit des Ineos, die uns Vergnügen bereitet hat, ist die Bedienung. Hier gibt es noch echte Schalter und Knöpfe und das zuhauf. Auch klar, der Grenadier wird für viele ein Arbeitsutensil sein und wenn man mit Arbeitshandschuhen einen Touchscreen bedienen soll, wünscht man diesem samt seinem Erfinder die Krätze an den Hals.  Und dazu hat der Grenadier auch noch eine eigene Huptaste für Radfahrer. Soviel Mitgefühl ist auch nicht selbstverständlich.

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Horst Bauer: BMW 5er

Mit der neuen Generation des 5er-BMW haben die Bayern einen Wurf gelandet, den man angesichts der sonstigen (Design)-Entwicklungen bei BMW nicht hoch genug einschätzen kann. Er ist weder so überdimensioniert wie der aktuelle 7er, noch trägt er wie dieser ein „Nierenleiden“ an der Front vor sich her. Und technisch ist der aktuelle Ansatz der Motorisierungsphilosophie der Bayern kaum wo schlüssiger als beim 5er.  Man schränkt sich nicht offensiv ein auf eine einzige Antriebslösung, sondern bietet die gesamte Palette von modernen Verbrennern beider Fraktionen (Benziner und Diesel), über Plug-in-Hybride bis zu gleich zwei Versionen mit reinem Elektro-Antrieb.

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Und hat sogar den Mut, einen neuen Diesel in Aussicht zu stellen, wo Konkurrenten am liebsten offiziell nur mehr über E-Motoren reden. Um den Nachsatz, „dort, wo es der Markt zulässt“ verstohlen ins Kleingedruckte zu schieben. Weitere Pluspunkte sammelt der neue 5er – in welcher Motorisierungsvariante auch immer – mit seinem Bedienkonzept im Cockpit. Kaum wo wird derzeit der Spagat zwischen Digitalisierung und möglichst wenig Ablenkung vom Fahrgeschehen so elegant beherrscht.
Schließlich bietet er auch den letzten Stand der Technik zum Thema autonomes Fahren. Vergisst darüber aber nicht jene, die ihren 5er lieber selbst und aktiv fahren, als  sich von zaghaften Algorithmen chauffieren zu lassen. Für die hätte man nämlich das qualitativ hochwertige Fahrwerk nicht entwickeln müssen.

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