Sinkende Absätze: Auch die größten Autokonzerne weltweit kämpfen

Sinkende Absätze: Auch die größten Autokonzerne weltweit kämpfen
Das erste Halbjahr 2024 läuft laut einer Studie nicht gut - auch bei BMW, Mercedes und Co gehen die Gewinne deutlich zurück.

Es ist kein rosiges Bild, welches eine aktuelle Studie vom Automarkt zeichnet. Denn die bekanntesten Autokonzerne kämpfen teils mit massiv sinkenden Absätzen und Gewinnmargen. Das ergeben die Finanzkennzahlen der 16 weltweit größten Autohersteller, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY ausgewertet hat.

Laut dieser Studie verzeichnen im ersten Halbjahr 24 die 16 Konzerne einen Gewinnrückgang um 8 Prozent und ein Absatzminus von 2 Prozent. Für die meisten Hersteller sehen die Zahlen noch deutlich schlechter aus, da die japanischen Autobauer derzeit noch vom schwachen Yen profitieren und so den Durchschnitt nach oben zogen. Denn Japans Autokonzerne verbuchten so ein Umsatzwachstum um 14 Prozent und ein Gewinnplus von 37 Prozent. 

Anders sieht es bei unseren Nachbarn aus: Bei den deutschen Herstellern ging der Umsatz um 0,4 Prozent zurück. Der Gewinn brach um satte 18 Prozent ein

Gewinne der größten Autohersteller im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich

So sehen die Zahlen laut EY aus: Minus 11 Prozent im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 bei VW, Minus 18 bei BMW, Minus 25 bei Merces Benz und gar Minus 51 bei Stellantis. Auch Tesla steht laut der Studie nicht gut da: -45 Prozent. 

Auf der Plus seite stehen General Motors mit Plus 51 Prozent Veränderung gegenüber 2023, Honda mit plus 79 Prozent, Madzda Plus 611 und Suzuki Plus 51.

Am profitabelsten wirtschaftete der EY-Untersuchung nach das südkoreanische Unternehmen Kia mit einer Gewinnmarge von 13,1 Prozent. Auf Platz zwei und drei im Margenranking lagen trotz starker Rückgänge um 2 bis 3 Prozentpunkte die deutschen Hersteller Mercedes-Benz (10,9 Prozent) und BMW (10,8 Prozent). Massive Einbrüche bei der Profitabilität mussten Stellantis (von 13,8 auf 7,8 Prozent) und Tesla (von 10,5 auf 5,9 Prozent) hinnehmen.

Eine schnelle Verbesserung? Nicht in Sicht 

Probleme bereiten die schwache Konjunktur, niedrige Kaufbereitschaft der Kunden, die unsichere Zukunft des Verbrennungsmotors und hausgemachte Probleme wie teure Software-Fehlschläge. "Die Party in der Autoindustrie ist vorüber", erklärte Constantin Gall von EY. "Hohe Investitionen in die Elektromobilität, in eigene Software-Fähigkeiten und Rabattaktionen belasten die Profitabilität, gleichzeitig führt eine schwache Nachfrage zu niedrigen Stückzahlen und schwach ausgelasteten Fabriken.

Das Problem? China

Besondere Sorge bereitet den Autobauern das China-Geschäft. "Während in Europa ein Absatzwachstum von 2,9 Prozent erreicht wurde und in den USA von 0,8 Prozent, brach der Absatz der Unternehmen in China um 11,2 Prozent ein", erklärte EY. Bei den deutschen Unternehmen lief es hier noch vergleichsweise glimpflich: Ihr China-Absatz sank um 6,9 Prozent.

Laut aktueller Agenturmeldungen hat China ausländische Autobauer mit Blick auf mögliche Importzölle weiter im Visier. Das Handelsministerium lud Experten sowie Industrieverbände und Branchenvertreter ein, um Meinungen und Vorschläge zu einer Erhöhung von Zöllen auf importierte Verbrenner-Autos mit großen Motoren einzuholen, wie die Behörde in Peking mitteilte. Nähere Angaben zu den Teilnehmern oder Ergebnissen des Treffens machte das Ministerium nicht.

China treibt damit eine weitere mögliche Gegenmaßnahme voran, nachdem die EU jüngst zum Ärger Pekings ihre Angaben zu Zusatzzöllen auf Elektroautos aus der Volksrepublik angepasst hatte. Nach Ansicht der EU-Kommission führen chinesische Subventionen auf E-Autos aus Fernost zu einer Marktverzerrung in der Europäischen Union.

Was plant China?

Bereits im Mai hatte die chinesische Handelskammer in Brüssel als Reaktion auf die damals noch drohenden Zusatzzölle vor einer Zollerhöhung auf nach China importierte Autos gewarnt. Damals hieß es unter Berufung auf "Insider", dass die betroffenen Fahrzeuge mit einer Abgabe in Höhe von 25 Prozent belegt werden könnten.

Diese mögliche Maßnahme habe "Auswirkungen auf europäische und US-amerikanische Automobilhersteller, insbesondere angesichts der jüngsten Entwicklungen", teilte die Kammer damals mit. Von Importzöllen wären auch deutsche Autobauer merklich betroffen.

Kommen die Strafzölle wirklich?

Die USA hatten chinesische E-Autos bereits mit hohen Strafzöllen belegt. In der EU steht noch aus, ob die Strafzölle tatsächlich kommen. Die Kommission muss die Entscheidung unter den 27 EU-Staaten abstimmen lassen. Bis Ende Oktober soll es Klarheit geben.

China kritisierte das Vorgehen scharf und warf der EU unter anderem Protektionismus sowie eine Verletzung der Interessen von Verbrauchern in Europa vor. Parallel nimmt China bereits aus der EU importierte Waren in Anti-Subventionsuntersuchungen unter die Lupe. Dazu gehören Branntwein, Schweinefleisch und bestimmte Milchprodukte.

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