Ganze Straßen sperren, damit Kinder darauf spielen können?

Buntes NYC-Logoschild an den autofreien Summer Streets auf dem Adam Clayton Powell Jr Boulevard in Harlem, New York City
In New York dürfen Schulen Straßenzüge sperren, damit die Schüler Zeit im Freien verbringen können. Wäre das bei uns auch eine gute Idee?

„Eigentlich ist es ganz einfach: Sie brauchen nur eine Metallbarrikade. Vielleicht ein paar Verkehrskegel. So macht man eine ganze Schule voller Kinder glücklich.“ - so beginnt die Story der New York Times über das Open-Streets-Programms der Stadt. Der Hintergrund: Schulen können nun Straßen für den Verkehr sperren und ihren Schülern zum Spielen zur Verfügung stellen.

Mehr Platz für Kinder - darf man Straßen sperren?

Das bringt mehr Platz, mehr Spaß - und vor allem: mehr Bewegung. Das könnten auch Österreich Schüler vertragen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO waren 2022 in Österreich 240.000 Kinder  übergewichtig, das sind 14 Prozent. Die Politik? Möchte die "Tägliche Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche“ in Pflichtschulen und Kindergärten bis zum Schuljahr 2034/35 flächendeckend für ganz Österreich ausbauen.

Aber reicht das?

Im Alltag wird Bewegung seltener. "Geh hinaus spielen" - ist ein Satz, den man zu Kindern in heimischen Großstädten heute eher wenig sagt. Zu viel Verkehr, zu viel Gefahr. Laut KFV wurden im Jahr 2022 in Österreich fast 2.700 Kinder im Straßenverkehr verletzt, 13 davon getötet. 

Mehr Bewegung im Alltag, weniger Gefahr auf der Straße - die New Yorker Idee, Kinder wieder auf der Straße spielen zu lassen, klingt auf den ersten Blick sehr attraktiv. Und sie kommt auch dort gut an. Dass diesen Monat gleich 71 New Yorker Straßen für Kinder gesperrt werden, ist ein Rekord, seit das Programm in den Corona Jahren lanciert wurde.

Win win für Schüler und Lehrer?

Der Enthusiasmusfür die Schulstraßen ist laut NY Times Bericht bei Lehrern und Schüler gleichermaßen groß. Die  P.S. 28 Mount Hope Centennial School in der Bronx wird etwa einmal pro Woche einen Teil der Anthony Avenue vor ihrem Gebäude annektieren.  „Die Schüler waren absolut begeistert“, erzählt Elise Banegas, Leiterin der Gemeinschaftsschule P.S. 28. der Zeitung über die Testphase.

Laut Bericht sind es aber nicht nur öffentliche Schulen, die ihre Schüler nun auf die Straße schicken. Auch noble Privatschule stellen Barrieren auf der Straße auf. Etwa die „The École“ Der Leiter der Schule, Jean-Yves Vesseau, bezeichnete das Projekt im Bericht als „einen Wendepunkt für uns, was die Organisation unserer Pausen angeht“. Er fügte hinzu: „Die Kinder und das Personal lieben es.

Ob auch in Wien bald Metallbarrikade vor den Schulen stehen? Spannend wäre das sicher.

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