Vespa: Wie Wiener Erfinder Parkschaden-Verursacher schnappen wollen

Vespa: Wie Wiener Erfinder Parkschaden-Verursacher schnappen wollen
In Europa werden jedes Jahr Millionen Motorräder und Roller beim Parken von Autos beschädigt. Drei Wiener wollen nun eine Lösung erdacht haben.

Es ist mehr als ärgerlich: Man findet an seiner geparkten Vespa Beschädigungen, die vor dem Parken noch nicht da waren, keine Spur von einer Nachricht, geschweige denn einer Selbstanzeige. „Zuerst fühlt man sich wütend“, sagt Florian Gebauer, Erfinder von Secubix. „Dann hilflos, und dann resigniert man, weil man sich eingesteht, dass man auf dem Schaden sitzen bleibt.“

„Meine Vespas wurden in Wien elf Mal beim Parken von Autos beschädigt, in den meisten Fällen Fahrerflucht. Der dadurch entstandene Schaden lag weit jenseits der 10.000 Euro. Ich habe meine Vespa sogar zwischen zwei Fahrradständer gestellt. Selbst da war sie nicht sicher. Eines Nachts knallte ein Auto in meine Vespa. Totalschaden und natürlich Fahrerflucht. Ich war so wütend. Die Wut habe ich dann als Wegweiser benutzt, um Secubix zu entwickeln“, sagt Florian Gebauer.

Gemeinsam mit zwei weiteren Zweirad-Enthusiasten aus Wien hat er sich dieses Problems angenommen und Secubix entwickelt, ein kleines Gerät, das die Nummerntafel von Autos filmt, die Fahrerflucht begehen - laut Hersteller im Einklang mit der DSGVO. Nun haben die Start-up-Gründer eine Kickstarter-Kampagne gestartet.

Vespa: Wie Wiener Erfinder Parkschaden-Verursacher schnappen wollen

Auch mein Motorrad wurde in Wien schon dreimal beim Parken durch Autos beschädigt, ganz zu schweigen von einem Auspuffdiebstahl und dem Diebstahl des gesamten Fahrzeugs. Ich habe mir nicht nur einmal gewünscht, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen“, erzählt Elmas Libohova.

Co-Founder Elmas Libohova: „Secubix kann legal verwendet werden, denn die Videos werden nur bei Berührung mit der Vespa gespeichert. Wenn das Auto die Vespa nicht berührt, wird das aufgezeichnete Material unwiderruflich gelöscht. So entsprechen wir mit Secubix den strengen Datenschutzverordnungen der EU. Außerdem haben in Österreich der OGH und das BVwG Aufnahmen aus Dashcams – als solche gilt Secubix – vor Gericht als Beweismittel zugelassen.“
 

Ein Nachteil: Das System funktioniert nur für Vespas.
Den Grund erklärt Tristan Smodics: „Vespas sind im Prinzip alle gleich aufgebaut, und daher ist es einfacher, eine Lösung für alle Vespa-Modelle zu finden. Motorräder sind viel individueller, deshalb muss man das Device etwas anders konzipieren, aber das kommt noch.“
„Oft hören wir auch von Autofahrern, dass wir unsere Roller einfach nur dumm parken und selbst schuld sind, wenn sie umgefahren werden“, erzählt Florian Gebauer. „Das ist nicht nur Opfer-Täter-Umkehr, sondern lässt auch vollkommen außer Acht, dass sich die Parksituation pausenlos ändert. Dort, wo ein kleines Auto neben der Vespa parkte und genügend Platz war, kann wenige Minuten später ein größeres Auto einparken, wodurch der Abstand plötzlich viel geringer ist.

Vespa: Wie Wiener Erfinder Parkschaden-Verursacher schnappen wollen

Secubix ist nicht nur für Parkschäden konzipiert. Kern des Geräts ist die Echtzeitübertragung der Videos durch die eingebaute SIM-Karte, die im Fall einer Kollision einen Link auf das Handy des Benutzers schickt.

Secubix ist laut dem Start-um nicht nur für Parkschäden konzipiert: Kern des Geräts ist die Echtzeitübertragung der Videos durch die eingebaute SIM-Karte, die im Fall einer Kollision einen Link auf das Handy des Benutzers schickt. Die Daten und das Video werden sicher in der Cloud gespeichert. Das hilft nicht nur bei Parkremplern, sondern auch, wenn jemand versucht, Auspuff oder Sitzbank unerlaubt zu entwenden. Das eingebaute GPS hilft, wenn die Vespa als Ganzes gestohlen wird.

„Auch mein Motorrad wurde in Wien schon dreimal beim Parken durch Autos beschädigt, ganz zu schweigen von einem Auspuffdiebstahl und dem Diebstahl des gesamten Fahrzeugs. Ich habe mir nicht nur einmal gewünscht, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen“, erzählt Elmas Libohova.

Wenig später stieß auch Mechatroniker Tristan Smodics zum Team. „Seit wir zu dritt sind, ist gefühlt hundertmal so viel weitergegangen“, sagt Florian Gebauer. „Am meisten Kapital fließt in die Entwicklung und den Bau unserer Prototypen und in die Entwicklung der Secubix-Cloud. Wir sind froh, Förderungen vom Austria Wirtschaftsservice und der Wirtschaftsagentur Wien erhalten zu haben. Die Fördersituation in Österreich hilft uns enorm bei der Entwicklung.“
Entwickelt wird Secubix vor allem für den europäischen Markt. Die Zahl der beschädigten Zweiräder jedes Jahr geht in die Millionen. In vielen europäischen Städten müssen Zweiräder quer zum Gehsteig parken, zwischen längs parkenden Autos. Elmas Libohova war gerade in Italien, um vor Ort zu recherchieren: „Mopedparkplätze sind meistens voll oder von Autos verparkt, egal ob hier in Wien oder in Italien. In Italien passiert es auch oft, dass ein Auto eine ganze Reihe Scooter, die nebeneinander parken, umstößt; die fallen dann wie Dominosteine. Der Frust bei Fahrerflucht ist überall der gleiche.“


Auch Kooperationen mit Versicherungsunternehmen haben die drei Jungunternehmer laut eigenen Angaben schon an Bord holen können. Mit der Uniqa gibt es bereits konkrete Pläne einer Partnerschaft. „Das könnte eine günstigere Versicherungsprämie sein, wenn ein Kunde Secubix verwendet. Der Benefit für die Versicherung: sie muss im Vollkaskofall nicht mehr die Kosten tragen“, sagt Gründer Florian Gebauer.
Um die erste Charge zu produzieren, hat das Team eine Kickstarter-Kampagne gestartet, um damit die ersten 250 Stück auf den Markt zu bringen. Bis Ende August können Vorbesteller Secubix noch kaufen. „Unsere Mission ist es, Zweiradfahrern den Schutz und die Sicherheit zu bieten, die sie verdienen“, sagt Florian Gebauer . 

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