Von Budget- bis Oberklasse: Diese Elektroautos bieten die meiste Reichweite fürs Geld
Die elektrische Reichweite hat sich bei Stromern vom größten Vorbehalt zum zentralen Verkaufsargument entwickelt. Ein früher VW e-Golf schaffte im ÖAMTC-Testbetrieb von vor zehn Jahren kaum mehr als 150 Kilometer, andere getestete Modelle lagen teils noch darunter. Elektroautos galten als Kurzstreckenfahrzeuge, ausschließlich geeignet für den urbanen Raum, aber kaum für längere Fahrten.
Seither hat sich das Bild grundlegend verändert: Neue Batteriegenerationen mit höherer Energiedichte, deutlich effizientere Elektromotoren, ausgefeilte Software zur Verbrauchssteuerung und eine verbesserte Aerodynamik haben die Reichweiten Schritt für Schritt nach oben geschraubt. Hinzu kommt die Weiterentwicklung der ebenso wichtigen Rekuperation: Moderne Elektroautos gewinnen beim Verzögern und Bremsen einen relevanten Teil der Energie zurück, was je nach Fahrprofil einen spürbaren Reichweitengewinn bringen kann.
Gemessen werden diese Werte im sogenannten WLTP-Zyklus (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure), dem seit 2017 gültigen europäischen Prüfverfahren. Es soll realitätsnähere und vor allem besser vergleichbare Reichweitenangaben liefern als frühere Messmethoden. Auf dieser Basis zeigt sich, wie stark der Fortschritt tatsächlich ist: Laut aktuellen ÖAMTC-Auswertungen lag die durchschnittliche WLTP-Reichweite neu zugelassener Elektroautos im Jahr 2024 bereits bei knapp 400 Kilometern. Eine aktuelle Auswertung des Automobilclubs vergleicht die besten Modelle aus fünf Kategorien nach dem umgerechneten Preis pro Kilometer Reichweite (PKR).
Bis 30.000 Euro: Die Budget-Klasse
Auch im unteren Preisbereich schaffen Stromer inzwischen alltagstaugliche Reichweiten. Der Hyundai Inster (ab 29.390 Euro, PKR: 79 Euro) bietet in der Basisausstattung mit einer 49-kWh-Batterie rund 370 Kilometer Normreichweite und steht damit an der Spitze der Budget-Kategorie. Ebenso überraschend stark unterwegs sind Fiat 500 (in der Elektro Pop-Version mit 331 km, ab 26.900 Euro, PKR: 81 Euro) und der NIO Firefly (330 km, ab 29.990 Euro, PKR: 91 Euro). Mit dem Citroën ë-C3 (Version: You Standard Range mit 326 km, ab 25.300 Euro, PKR: 78 Euro) und dem BYD Dolphin Surf Boost (322 km, ab 25.390 Euro, PKR: 79 Euro) zeigen auch neuere Stadtflitzer, dass Reichweite nicht nur oberhalb großer Preislisten steht.
Bis 50.000 Euro: Die Mittelklasse
In der etwas höheren Preisklasse rückt die Reichweite in Regionen, die auch längere Strecken ohne häufiges Nachladen erlauben. Besonders sticht das Tesla Model 3 (ab 42.590 Euro, PKR: 57 Euro) hervor, das bis zu 750 Kilometer WLTP-Reichweite erzielt. Ein Wert, der früher Oberklassefahrzeugen vorbehalten war. Der Peugeot E-3008 (ab 47.950 Euro, PKR: 69 Euro) erreicht fast 700 Kilometer, während der Kia EV4 Hatchback (ab 44.790 Euro, PKR: 72 Euro) und der Renault Scenic Techno (ab 48.090 Euro, PKR: 77 Euro) jeweils rund 625 Kilometer bieten. Auch das 47.590 Euro teure Tesla Model Y zeigt mit über 620 Kilometern (PKR: 77 Euro), dass selbst größere Fahrzeuge keinen Reichweitenvorteil missen müssen.
Bis 70.000 Euro: Obere Mittelklasse
In dieser Kategorie setzen einige Hersteller ganz bewusst auf hohe WLTP-Werte. Der BMW iX3 50 xDrive (ab 69.950 Euro, PKR: 87 Euro) führt mit über 800 Kilometern Reichweite die Liste an. Fast ebenso gut steht der Mercedes-Benz CLA 250+ mit EQ-Technologie (ab 55.980 Euro, PKR: 71 Euro) da: Mit knapp 800 Kilometern zeigt er, dass eine große Reichweite auch bei Limousinen und Coupés eine entscheidende Rolle spielt. Modelle wie der DS N°8 Long Range Pallas (749 km, ab 63.400 Euro, PKR: 85 Euro) oder der VW ID.7 Pro S (708 km, ab 62.490 Euro, PKR: 88 Euro) zeigen, dass auch europäische Hersteller in diesem Segment konkurrenzfähig sind. Der Opel Grandland Electric bietet mit nahezu 700 Kilometern und einem Verkaufspreis ab 50.290 Euro (PKR: 72 Euro) wohl das stärkste Preis-Leistungsverhältnis in dieser Kategorie.
Bis 100.000 Euro: Die Premium-Klasse
Die Reichweite steigt (wenig überraschend) mit der Preiskategorie: Der Audi A6 Sportback e-tron quattro erzielt bei einem Preis ab 79.400 Euro rund 713 Kilometer (PKR: 111 Euro), der Polestar 3 Long Range Single Motor (ab 79.800 Euro) liegt mit 706 Kilometern und einem PKR von 113 Euro nur knapp dahinter. Der BMW iX xDrive60 (ab 99.950 Euro, PKR: 143 Euro) und der Volvo ES90 Twin Motor AWD (ab 87.140 Euro, PKR: 124 Euro) bewegen sich ebenfalls nah um die Marke von 700 Kilometern. Auch der Audi A6 Avant e-tron quattro (ab 81.200 Euro) zeigt mit 681 Kilometern und einem PKR von 119 Euro, dass auch Kombi-Modelle in der elektrischen Oberklasse keine Reichweiteneinbußen haben.
Ab 100.000 Euro: Oberklasse und Exoten
In der obersten Preisklasse erreichen reine Stromer oft noch höhere Reichweiten, aber auch sehr unterschiedliche Schwerpunkte: Der 117.690 Euro teure Mercedes-Benz EQS 450+ führt die Kategorie mit über 810 Kilometern an (PKR: 145 Euro). Das Tesla Model S mit Allradantrieb (ab 109.990 Euro, PKR: 148 Euro) erzielt knapp 750 Kilometer. Damit setzt sich die Marke sowohl in der Mittel- als auch der Oberklasse fest. Der 123.590 Euro teure Kollege Mercedes-Benz EQS 450+ als SUV zeigt mit 692 Kilometern und einem PKR von 179 Euro, dass auch voluminöse Fahrzeuge nahe an große Reichweiten herankommen. Der Polestar 5 Dual Motor (ab 118.900 Euro, PKR: 177 Euro) und der Porsche Taycan Black Edition (ab 122.244 Euro, PKR: 183 Euro) liegen mit etwa 670 Kilometern ebenfalls auf einem Niveau, das für Langstreckenfahrer attraktiv ist, auch wenn sie im Premiumbereich weniger Effizienz pro Kilowattstunde bieten.
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