Wrabetz serviert nun die Rechnung

Der Stiftungsrat soll das Budget absegnen. Die Gebühren sind weiter kein Thema – wer’s glaubt.
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Er lässt sich ein weiteres Mal nicht dazu herab, das Wort 'Gebührenerhöhung' in den Mund zu nehmen.

von Philipp Wilhelmer

Was im ORF-Budget steht. Und was der GD verschweigt.

Oft verrät die politische Dramaturgie viel über den Inhalt: Als ORF-Chef Alexander Wrabetz seinen Budgetentwurf an die Stiftungsräte schickte, tat er dies auf dem Postweg. Und zwar so spät, dass es unmöglich war, besonders weit in die Materie einzudringen, bevor das oberste ORF-Gremium gestern zusammentrat. Per Mail folgte der Begleitbrief, in dem er den Räten knapp erklärte, dass es sich wohl nicht ganz mit dem Budget ausgehen werde. Schlanke 42 Millionen fehlen.

Wieso denn plötzlich? Der Grund seien "der Wegfall von Einmalerlösen, der verschärfte Wettbewerb und verschlechterte rechtliche Rahmenbedingungen", erläutert der Generaldirektor nüchtern. Und er lässt sich ein weiteres Mal nicht dazu herab, das Wort "Gebührenerhöhung" in den Mund zu nehmen.

Die Periode Wrabetz III beginnt so, wie die alte aufgehört hat: Gesetze werden großzügigst interpretiert, das Angebot weiter ausgebaut (wobei Qualität nur als Argument für Expansion eine Rolle spielt). Und wenn das Geld nicht reicht, wird schon die Allgemeinheit nachschießen. Wohin das führt, ist absehbar: Die FPÖ hat schon angekündigt, eine ORF-Reform anzugehen, sobald sie an der Macht ist. Kann man ihr nicht verdenken.

Was allerdings angeblich politisch unabhängige Stiftungsräte dazu bewegt hat, dieses System fortzusetzen, erschließt sich nur Menschen, die den kurzfristigen Machterhalt über eine perspektivische Lösung stellen.

Der gegen Wrabetz unterlegene Richard Grasl hatte übrigens mit offenen Karten gespielt und vor einem Finanzloch gewarnt. Das wurde als taktisch unklug abgestempelt. Wrabetz serviert nun die Rechnung.

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