Bundesländer machen gegen Spardruck im ORF mobil

ORF-Chef Alexander Wrabetz.
Es fehlen im ORF-Budget noch 42 Millionen bis zur schwarzen Null.

Um das ORF-Budget 2017 sollte es erst im Stiftungsrat am 15. Dezember gehen. Doch schon jetzt machen Mitglieder des obersten Aufsichtsgremiums mobil für die jeweiligen Interessen und gegen drohende Kürzungen. Denn es fehlen im ORF-Budget laut einem Wrabetz-Schreiben noch 42 Millionen bis zur schwarzen Null – der KURIER berichtete.

So haben sich bei der Sitzung am Donnerstag die neun Bundesländer-Stiftungsräte zum informellen "Freundeskreis" zusammengeschlossen. "Über Parteigrenzen hinweg", wie Kärntens Siggi Neuschitzer betonte. "Der regionale Content ist der Schatz des ORF. Bei den Länderstudios zu sparen, wäre deshalb kontraproduktiv." Bei denen geht es um vier Millionen. Vom Verhalten der ORF-Führung in dieser Frage will man auch das Abstimmungsverhalten beim Budget abhängig machen.

Effizienz

ORF-General Alexander Wrabetz sieht darin die Aufforderung, "das Leistungsspektrum aufrechtzuerhalten, mit kostengünstigeren Produktionsmethoden". Gerade in Landesstudios gebe es "Best-Practice-Beispiele", aber auch große Unterschiede. Als positives Beispiel nannte er den Salzburger ORF, dessen Direktor Roland Brunhofer dem politischen Ränkespiel bei den ORF-Chef-Wahlen zum Opfer fiel. Laut Wrabetz könnte dieser für die effizientere Produktion im gesamten ORF verantwortlich werden.

Thomas Zach, Leiter des ÖVP-"Freundeskreises", fordert aber mehr ein, nämlich "ein Kostensenkungsprogramm, das nachhaltig, maßgeschneidert und konkret" ist. Geschäftsführung und Stiftungsrat seien aber in Bemühungen um weitere Maßnahmen "eines Sinnes".

Auch der GD tritt kürzer: Wrabetz’ Vertrag, dessen Details nicht öffentlich sind, hat nun ein gekürztes Grundgehalt. Aufschläge gibt es fürs Erreichen harter Ziele wie die Einhaltung der Kosten beim Um- und Neubau. Die müssen im Plan bei 303 Millionen bleiben, hat der Stiftungsrat bestimmt. Unwägbarkeiten gibt es etwa durch juristische Schritte von Anrainern, die zu Verzögerungen von bis zu 30 Monaten führen könnten. An der Konzentration der ORF-Standorte wird nicht gerüttelt, woran ein erneuter Protest von Ö1-Mitarbeitern und prominenter Unterstützern vor Ort nichts änderte.

Kommentare