Wild-West-Manieren an der Wall Street

Insbesondere im Land des unbegrenzten Kapitalismus sind die Möglichkeiten an der Börse offenbar noch immer so gut wie unbegrenzt. Zumindest für die großen Kaliber, wie das aktuelle Beispiel von Gamestop zeigt. Sie wetten mit geliehenen Aktien auf den Kursabsturz eines (in diesem Fall ohnehin schon angeschlagenen) Unternehmens. Bisher ist die Strategie meist aufgegangen, die Heuschrecken haben dabei schöne Gewinne erzielt.
Aber wehe, Kleinanleger, darunter zunächst viele Gamer, wollen diesem Treiben nicht tatenlos zuschauen. Sie wehren sich, indem sie massiv Aktien kaufen. Und dann passiert es: nicht den großen, etablierten Wallstreet-Zockern, die Firmenwerte vernichten wollen, werden Fesseln angelegt; sondern den Guten, die an ein Unternehmen glauben und nicht primär den Gewinn im Auge haben. Wenn die Mächtigen nur dann nach Regularien schreien, wenn es ihnen genehm ist, und die Gesetzeshüter der Wall Street vor ihnen in die Knie gehen wie einst die Sheriffs vor der Dalton Bande, dann läuft etwas gewaltig schief.
Vor allem die schwächeren Marktteilnehmer verdienen Transparenz und den Schutz vor Willkür. Heißt in diesem Fall: Jede Seite darf mit den gleichen Mitteln kämpfen. Und zur selben Zeit zum mit Cash geladenen Colt greifen.
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