Fliegen in Corona-Zeiten: Wie man auch mit PCR-Test nicht abhebt
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen. Besonders dann, wenn die Reise schon vor dem Abflug endet. Wenn man um 6 Uhr morgens einsam auf dem Brüsseler Flughafen vor geschlossenen Schaltern steht, nachdem die Schlange wartender Passagiere an einem vorbeigezogen ist. Sie alle haben nach Amsterdam abgehoben. Einige hatten das gleiche Endziel wie ich: Porto. EU-Sonder-Gipfel in der portugiesischen Hafenstadt. Da sollte ich jetzt sein.
Stattdessen: Alles retour, zurück in mein Homeoffice in Brüssel. Dabei hatte ich ja alles dabei: Das Online-Registrierungsformular samt QR-Code für die Einreise nach Portugal, Bordkarte, Pass und den unverzichtbaren negativen PCR-Test.
Nur: Das Testergebnis kam als SMS von den belgischen Gesundheitsbehörden auf mein Handy – mit Geburtsdatum, aber ohne Namen darauf. So wie schon einige davor – was bisher kein Problem war.
Doch heute beharrt die strenge Dame am KLM-Schalter: „Das SMS können wir nicht anerkennen, da steht ja kein Name drauf.“ Ich zücke meinen Pass, zeige verzweifelt auf das Geburtsdatum. Ich krame zunehmend nervös meine Anmeldungsbestätigung (samt QR-Code UND Namen) für den PCR-Test von vor 36 Stunden zuvor aus dem Rucksack.
Nur irgendein SMS
Der Zettel interessiert sie nicht, und den Hinweis aufs Geburtsdatum wischt sie vom Tisch: „Irgendjemand mit demselben hätte Ihnen ja dieses SMS schicken können.“
Na sicher!! Die Suche nach einer Person in Brüssel mit gleichem Geburtstag wie ich, die statt mir zum Testen geht, wäre vermutlich um Einiges schwieriger gewesen als selbst den gefühlt 300-sten PCR-Test zu absolvieren.
Die „Geheimwaffe“
Egal, ich zücke meine „Geheimwaffe“: Den Ausdruck eines Antikörper-Tests – also den Nachweis, dass ich eine Corona-Erkrankung hinter mir habe und weitgehend immun bin. Wie heißt es doch in all den Diskussionen rund um den ersehnten „Grünen Pass“, der uns allen das Leben so sehr erleichtern soll: Getestet, geimpft oder GENESEN!
Jetzt wird die Dame am Schalter richtig grantig: Der Zettel ist ihr völlig egal: „Das wird bei uns nicht anerkannt.“ Und ich solle jetzt bitte endlich Platz machen. Ende, basta, wiedersehen.
Ja, wenn es den „Grünen Pass“ schon gäbe! Aber als Vielreisende auch in Coronazeiten sehe ich den Versprechen von der neuen Freiheit skeptisch entgegen: Was in einem EU-Land funktioniert, muss anderswo noch lang nicht anerkannt sein. In Wien etwa bin ich zuletzt brav gewappnet mit allen Unterlagen ins Flugzeug gestiegen. Kein Mensch wollte meinen PCR-Test sehen. Dabei stand sogar mein Name dabei!
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