Dass auch bei uns die Zahl der verschleierten Mädchen und Frauen zunimmt (und es übrigens genau Frauen aus diesem Kulturkreis sind, die die meisten Kinder bekommen), muss man gerade als Frau und Feministin durchaus besorgt beobachten. Der „cultural clash“ ist längst da: Hier die nonnenhaften Mädchen, manchmal sogar bewacht von selbst ernannten, halbwüchsigen „Sittenwächtern“. Dort die Girls, die mit Lingerie-Oberteilen und kürzesten Shorts/Röcken auftreten. Gott sei Dank leben wir (noch) in einer freien Welt, in der das möglich ist. Weder kann das eine „Entschuldigung“ für Übergriffe sein, noch bedarf es einer vorauseilenden Rücksichtnahme auf die Moral- und Sittenvorstellungen Hunderttausender junger Männer, die aus antiliberalen Gesellschaften unkontrolliert zuwandern.
Doch zurück zur Schule: Eine Mutter hatte die Kleiderordnung einer privaten katholischen Kärntner Schule – keine bauchfreien T-Shirts, keine Spaghettiträger, keine zu kurzen Röcke – als „faschistisch“ bezeichnet und andere Eltern zum Widerstand aufgefordert, worauf die Tochter (die gegen die Leitlinien gar nicht verstieß) rausflog.
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An vielen Schulen gibt es vereinbarte Kleidervorschriften, die sinnvoll sind. Etwa auch, dass Burschen keine aggressiven Sprüche auf T-Shirts tragen sollen. Für all diese erwähnten Probleme gibt es eine Lösung, die in vielen anderen demokratischen Ländern ohne viel Aufhebens praktiziert wird: eine Schuluniform. Sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl, macht Diskussionen über martialisches Buben-Outfit oder „zu sexy“ Mädchenkleidung und im besten Falle auch über Verhüllungen überflüssig. Eine einheitliche Schulkleidung sorgt dafür, dass sich Kinder nicht über Markenklamotten identifizieren (und andere damit abwerten). Sie spart Haushaltsgeld, wirkt egalitär und zeigt in einem gewissen Sinn Respekt. Eltern sparen sich damit auch die ermüdende frühmorgendliche Diskussion, ob das rosa Glitzer-Top schuladäquat ist oder nicht.
Realistisch ist die Einführung einer Schulbekleidung in Österreich nicht. Beim (Er-)Finden von Argumenten gegen sinnvolle Maßnahmen war Österreich immer schon stark. Dabei eignet sich die Schuluniform nicht einmal für die beliebten Links-Rechts-Streitereien. Es gibt sie nämlich im liberalen England genauso wie im kommunistischen Kuba.
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