Das Ansinnen kommt nicht aus dem luftleeren Raum. Schon Anfang des Monats hat der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler im KURIER gefordert, dass die Politik in „Ausnahmesituationen“ über „unkonventionelle“ Lösungen nachzudenken hat. Zwei Wochen und einige Interventionen von weiteren ÖVP-Landesparteiobleuten wie Johanna Mikl-Leitner später, lässt der Bundeskanzler die Idee des Energiepreisdeckels durchrechnen.
Da alle relevanten Regierungsvertreter, die Länder, Wirtschaftswissenschafter und sogar die betroffene Energiewirtschaft erklären, dass eine clevere Preisdeckelung zwar nicht trivial, bei gutem Willen aber machbar ist, kann man prophezeien: Der Deckel wird wohl kommen.
Folgt man dem Prinzip, das Experten wie WIFO-Chef Gabriel Felbermayr oder der ÖGB präferieren, definiert die Politik vorab, wie viel Energie ein Haushalt benötigt, um grundlegende Bedürfnisse wie Kochen oder Waschen zu decken.
Für dieses Mindestmaß bezahlt man einen vergünstigten, weil staatlich subventionierten, Preis. Wo die Politik die Grenzen für das „absolut Notwendige“ einzieht, darüber wird noch verhandelt. Wesentlich ist: Wer mehr als den Mindestbedarf verbraucht, muss dafür den marktüblichen Preis, also deutlich mehr, bezahlen.
Im Idealfall belohnt der Preisdeckel also die Sparsamkeit und bringt zum Nachdenken: Muss das Schwimmbecken in der Übergangszeit geheizt werden? Tut es not, die Wäsche im Sommer in den Trockner zu geben? Und wie überlebensnotwendig sind zusätzliche Weinkühlschränke im Keller?
Nicht falsch verstehen: Wer meint, es sei unverzichtbar, im Winter bei 25 Grad Innentemperatur in kurzen Hosen die Wohnung zu durchstreifen, der soll und darf das weiterhin tun. Aber vielleicht schafft die Deckeldebatte mehr Bewusstsein dafür, wie viel Energie wert ist. Und wenn man am Ende als mündiger Bürger zumindest weiß, wie viel Strom oder Energie man aufs Jahr gesehen verbraucht, ist es jedenfalls kein Schaden. Bei Benzin und Diesel wissen wir derlei doch auch, oder?
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