Urnengang in der Türkei: Das ist auch unsere Wahl

Urnengang in der Türkei: Das ist auch unsere Wahl
Bei der Wahl in der Türkei geht es auch für Europa um viel. Es könnte ein Neuanfang sein – wenn wir das auch wollen.
Evelyn Peternel

Evelyn Peternel

Erdoğan, der Autokrat: Das sagt sich heute ganz selbstverständlich. Der türkische Alleinherrscher, der sein Weltbild über die von ihm kontrollierten Medien verbreiten lässt, der Bomben auf Kurden regnen und Zehntausende Andersdenkende mit Scheinprozessen in Gefängnisse verfrachten lässt, und der – wenn nötig – auch Wahlen wiederholt, wenn ihm das Ergebnis nicht passt.

Nur: Erdoğan war nicht immer so. Als er 2003 Ministerpräsident wurde, sah der Westen in ihm – ganz ähnlich wie in Putin übrigens – einen Hoffnungsträger. Mit Recht, schließlich schränkte er die Reichweite des bis dahin übermächtigen Militärs ein, gab den Religiös-Konservativen einen Platz in der Gesellschaft, stärkte sogar die Pressefreiheit und suchte nach einer politischen Lösung im Kurdenkonflikt. Sein Strahlen war so stark, dass die EU der Türkei ihre Türen öffnete, seine Reformen so nachhaltig, dass das Land prosperierte wie nie: Das Pro-Kopf-Einkommen stieg in den ersten zehn Jahren seiner Ära fast um das Vierfache, die Mittelschicht verdoppelte sich.

➤ Mehr dazu lesen Sie hier: Die Türkei hat gewählt – droht das Ende Erdoğans?

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