Tarnen und täuschen – kein Einzelfall

Manipulierte Abgaswerte bei VW: ein Skandal. Doch die Konsumenten sitzen auch anderen Schmähs auf.
Martina Salomon

Martina Salomon

Lieber Konsument, schalte dein Hirn ein und bleibe kritisch.

von Dr. Martina Salomon

über den betrogenen Konsumenten

Vauweh! So titelten manche Zeitungen den Skandal um manipulierte Software, die die Autos des deutschen VW-Konzerns abgasärmer erscheinen ließ, als sie in Wahrheit sind. Aber, Hand aufs Herz: Hat das irgendjemanden wirklich gewundert? Schon lange argwöhnte der mündige Bürger, dass sein Auto in Wahrheit langsamer fährt und trotzdem weniger "öko" ist, als angegeben. Dass der Skandal just mitten in einem Machtkampf an der VW-Spitze auftauchte, ist möglicherweise kein Zufall und könnte jedenfalls einen personellen Wechsel beschleunigen. Egal, für "made in Germany" bedeutet das eine schwere Delle.

Schadenfreude ist dennoch nicht angebracht. Denn erstens hängt Österreich mit seiner Zulieferbranche stark von der deutschen Automobil-Branche ab. Zweitens kommt Konsumententäuschung leider auch in vielen anderen, auch heimischen Branchen vor. So ist das steirische Backhendl im Wirtshaus oft Billigfleisch aus Brasilien. Lebensmittel, die speziell für Kinder beworben werden, sind nicht – wie man erwarten könnte – besonders gesund, sondern fast immer besonders fett und süß. Billigtickets von Fluglinien sind oft reiner Schmäh, weil Zusatzkosten gut versteckt werden. Auch so manche "mündelsichere" Geldanlage, die man den Österreichern in den vergangenen Jahrzehnten andrehte, entpuppte sich nicht nur als Fehlinvestition, sondern gelegentlich sogar als kriminelle Machenschaft. Und in den Weiten des Internet lauern noch mehr Manipulationsmöglichkeiten. Der gläsern gewordene Kunde lässt sich nämlich super fernsteuern.

Normenflut und (Über-)Bürokratie ändern nichts an der alten Grundregel: Lieber Konsument, schalte dein Hirn ein und bleibe kritisch.

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